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eine solche internationale Sanktion einzutreten, um den schlimm-
sten Angreifer England und die Genossen seiner Angriffspolitik
Rußland, Serbien, Frankreich, Italien usw. für die Zukunft minder
angriffslustig zu stimmen. —
Unter den feindlichen Kriegszielen und den Balfourschen Be-
dingungen suchen wir vergeblich nach der stereotypen Formel,
die England während des Krieges immer wieder als den eigent-
lichen Angelpunkt seiner ganzen Mühen bezeichnet hat. Es ist
diesmal nicht ausdrücklich die Rede von dem „preußischen Militaris-
mus“, dessen Zerschmetterung England sich zur „Religion“ gemacht
hat. Hat England dieses Ziel aufgegeben ? oder glaubt es, die Zer-
schmetterung des preußischen Militarismus dann ohnehin er-
reicht zu haben, wenn die allgemeinen und besonderen Kriegs-
ziele erreicht sein werden ? Der preußische Militarismus, das
Gegenstück des englischen Marinismus, ist ein wundersames Ding.
Wie einzelne Deutsche kein englisches Schiff sehen können,
ohne zu bersten, so gerät der Engländer beim Anblick eines
preußischen ÖOffiziers in Krämpfe, nur ist der Unterschied, daß
jene Wenigen bei uns nicht regieren, die englischen Krämpfe
aber das ganze Handelsvolk bis in sein Parlament und Kabinett
hinauf durchzucken. Im preußischen Offizier erblickt der Eng-
länder denjenigen Mann in Europa, der dem Geist der englischen
Weltbeherrschungskunst mit keinen Mitteln zugänglich ist. Es ist
der deutsche Patriot in der offiziellen Erscheinung und der deut-
sche Kaiser ist die höchste Person dieses Typs der Unbestechlich-
keit und Unenglischkeit. Nicht die allgemeine Wehrpflicht, nicht
die großartige Heeresorganisation, nicht die Kraft und Uebung
unseres Heeres sind der eigentliche Stein des Anstoßes sondern
der stolze, gesellschaftlich in Deutschland so hochgeachtete preu-
Sische Offizier ist es und mehr noch als dieser sein Kamerad der
Reserveoffizier, der diese unheimliche Figur auf dem Weltschach-
brett jederzeit aus seinem Zivilrock heraustreten lassen kann.
Während der Engländer über alle sonstigen Einrichtungen unseres
Heeres mit einer gewissen souveränen Selbstachtung hinwegzu-