Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

BB — 
stellt werden, damit es stimmt in der Rechnung, die man den 
Neutralen vorgegaukelt hat. 
Wir blicken zurück auf den Geist und Inhalt eines Noten- 
wechsels, der in der Geschichte der Staatsverhandlungen wohl einzig 
dasteht und heben noch einige besonders bezeichnende Punkte und 
Wünsche zum Schlusse hervor. 
Die englischen Antwortnoten an die Zentralmächte und an 
Wilson verraten eine Gesinnung, die geeignet ist, der Welt die 
Augen über den Stand der Dinge zu öffnen. 
Von allen Beleidigungen, zu denen die Antwortnote an die 
Zentralmächte sich erniedrigte, war diejenige wohl die schwerste, 
daß der Friede und das Werk der Wiederherstellung auf das 
Wort Deutschlands nicht aufgebaut werden könne. Einen Kom- 
mentar erhält diese Beschimpfung durch das Verlangen, welches 
England an Wilson richtet, bei Beurteilung der Vorschläge der 
beiden kriegführenden Parteien nicht von deren Gleichberechtigung 
auszugehen. Der Sinn ist natürlich der, daß der Zehnverband und 
sein Wort mit günstigerem Maße gemessen werden solle als der 
Vierbund und sein Wort. Tiefer konnte sich die Leitung des 
Zehnverbandes vor dem Forum der Welt wohl nicht erniedrigen, 
als indem sie dem als Vermittler, also in richterlich-unparteiischem 
Geiste sich anbietenden Dritten sogleich zumutete, aus der Rolle 
des Richters in die eines Parteigängers herüberzutreten. Selbst 
wenn England, wie anzunehmen ist, genauer als wir über die Hohl- 
heiten vieler amerikanischer Neutralitätsphrasen Bescheid wußte, 
mußte es doch in diesem Augenblicke, als der Präsident sich in 
die Vermittlerpose versetzte, von solch erbärmlichem Bestechungs- 
manöver absehen, schon dem edlen Manne zu lieb, der doch sich 
selbst als den „einzigen Mann der Welt“ bezeichnete, der jetzt 
zum Vermittler geeignet sei. Freilich ist dieser Versuch ja nur 
ein Glied in der Kette der Versündigungen am Geiste der Neutralität, 
deren England u. Gen. sich während dieses Krieges schuldig gemacht 
haben, aber es ist von allen bisherigen wohl die schwerste und 
dümmste, die schwerste, weil diesmal ein Neutraler in dem Augenblick
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.