Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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des Schreckens, Lockens usw.; wenn dies nicht hilft, so kann 
man ja bei einem Staatsstreiche anlangen. Den deutschen 
Fürsten kann ich nur Furcht einflößen, ihr Vertrauen muß 
der König gewinnen.“ Endlich deutete er auf seine Ab- 
weichungen von der Partei GEerlachs in der auswärtigen 
Politik hin. „Ich bedarf des guten Gewissens, das ich nur 
habe, wenn ich alle Vergleichsversuche mit den Gegnern 
erschöpft habe. Im Uebrigen sehe ich mich als Lehensmann des 
Königs an, der remonstriert, aber dann gehorcht; ich 
muß den König bei frischem Mut und gutem Gewissen er- 
halten.“ " 
Berlin, Mitte November 1862. 
Unterredung mit dem bayerischen Gesandten 
Grafen Montgelas, betreffend die handels- 
volitische Frage. 
Bismarck eröffnete dem bayerischen Gesandten, daß ihm 
der Gedanke fern liege, Konferenzen über die am 2. Au- 
gust 1862 mit Frankreich abgeschlossenen handelspolitischen 
Verträge herbeizuführen. 
Graf Montgelas kam wiederholt auf die Bedenken seiner 
Regierung zurück und suchte nach Auswegen. 
Bismarck: „Jede Regierung hat nicht bloß das Recht, 
sondern selbst die Pflicht, sich dahin zu wenden, wo sie die 
Interessen des eigenen Landes und die Bedürfnisse der eigenen 
Untertanen am besten und sichersten befriedigen zu können 
glaubt. Denkt also Bayern, daß seine Interessen auf einer 
anderen Seite liegen, daß die Fortsetzung seiner bisherigen 
Verbindung im Zollverein mit Preußen ohne Berücksichtigung 
der von ihm befürworteten österreichischen Wünsche ihm zum 
Nachteil gereicht, und daß es auf der — übrigens mil seiner 
Zustimmung betretenen — Bahn nicht mit Preußen gehen 
kann, so wird die bayerische Regierung dies allein zu erwägen
	        
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