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haben. Der preußische Standpunkt ist klar und fest; ich werde
denselben auch ferner vertreten; die Generalkonferenz wird
sich nur mit den vor ihren Kreis gehörenden Gegenständen zu
befassen haben. Dahin gehört aber weder eine Diskussion
der Verträge mit Frankreich, noch eine Verhandlung mit
Oesterreich.“
Graf Montgelas war sichtlich erregt über diese Eröffnung.
Berlin, den 4. Dezember 1862.
Unterredung mit dem österreichischen Ge-
sandten in Berlin, Grafen Karolhyi, be-
treffend die politischen Beziehungen Preus-
sens zu Oesterreich.“)
Bismarck: „Unsere Beziehungen müssen entweder besser
oder schlechter werden, als sie sind. Ich bin bereit zu einem
gemeinschaftlichen Versuche, sie besser zu machen. Mißlingt
derselbe durch Ihre Weigerung, so rechnen Sie nicht darauf,
daß wir uns durch bundesfreundliche Redensarten werden fes-
seln lassen. Sie werden mit uns als europäische Großmacht
zu tun bekommen; die Paragraphen der Wiener Schlußakte
haben nicht die Kraft, die Entwicklung der deutschen Geschichte
zu hemmen.“ .
Bismatcksprachnichtnurdavon,daßerdenBunde5-
tagsgesandten wohl bald ohne Substitution abberufen werde,
sondern erzählte auch die Fälle an den Fingern auf, in wel-
chen es an einem Haar gehangen habe, daß der preufßische
Gesandte in Wien abberufen worden wäre.“)
*) Bismarck, „Gedanken und Erinnerungen“, Bd. I S. 335.
Vgl. hierzu noch mein Werk „Fürst Bismarck und die Diplo-
maten 1852—1890, Hamburg 1900, Seite 32.
*“) Nach dem Nürnberger Korrespondenten in der „Nat.=
J1g.“ Nr. 5 vom 4. Januar 13863.