Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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samer Kooperation mit Rußland unterdrücken und somit 
rasch ein fait accompli machen, gegen welches die West- 
mächte dann vergebens protestieren würden; oder aber, man 
kann die Sache sich weiter entwickeln, die Russen und Polen 
sich fester verbeißen lassen, dann, falls die Russen Hilfe erbäten 
oder gar hinaus geschlagen würden, in Polen einmarschieren 
und es — für Preußen in Besitz nehmen.“ 
Als Bismarck soweit gekommen, äußerte der mit solcher 
Mitteilung beglückte Abgeordnete seine Freude über den guten 
Humor des Ministers, der ihn mit solchem exquisiten Ball- 
scherz regaliere. 
Bismarck: „Im Gegenteil, ich spreche ernsthaft von ernst- 
haften Dingen, spreche als preußischer Ministerpräsident; Ruß- 
land ist längst Polens müde; Kaiser Alexander hat mir selbst 
in Petersburg gesagt, die unzivilisiertere Nation der Russen 
könne die zivilisierteren Polen nicht beherrschen, die Deutschen 
würden das können.“) Es darf nur Personal-Union eintreten, 
und die polnischen Abgeordneten würden nicht länger hier 
in Berlin, sondern in Warschau tagen.“ 
Berlin, den 19. Februar 1963•. 
unterredung mit dem vortragenden Nat des 
Kronprinzen, Geh. Rat Max Dunker über 
die polnische Frage.) 
Bismarck äußerte: „Die Russen können doch aus 
Polen vertrieben werden, und es kann notwendig werden, daß 
Preußen einschreitet. Diese Absicht darf man aber nicht vor 
der Zeit verraten, damit nicht eine Einsprache von Seiten der 
Westmächte erfolgt und die Sache unmöglich gemacht wird. 
) Julian Klaczko, Etudes de diplomatie, Paris 1866, 
Seite 55. 
*.) Bernhardi, a. a. O., Bd. V S. 34.
	        
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