— 76 —
Man muß sich in der Stille vorbereiten, schlagfertig an der
Grenze aufstellen, und wenn der Augenblick des Handelns ge-
kommen ist, einen Tigersprung tun, damit die Besiegung des
polnischen Aufstandes ein fait accompli ist, ehe die Westmächte
einschreiten können.“
Berlin, den 2. März 1863.
Unterredung mit dem Avppellatious-Ge-
richtspräsidenten Ludwig von Gerlach, be-
treffend die Ministerkollegen und Parla-
mentarisches.“)
Bismarck klagte über die Minister. „Ich kann sie doch
weder erziehen noch beseitigen, nie bringt einer von ihnen
eine Maßregel selbst vor; immer opponieren sie nur den
meinigen. Die Injurien im Abgeordnetenhause ertrage ich
auf die Dauer nicht; alle Autorität wird untergraben. Ich
habe daher Schließung des Landtages beantragt, bin aber
mit Roon allein geblieben.“ In Aussicht stellte er als doch
wohl nötig: Preß= und Beamtenabsetzungs-Gesetz-Oktro-
yierungen und in letzter Instanz: Wegschaffung des Wahl-
gesetzes. Von der „Kreuzzeitung“ wolle der König nichts
wissen.
Berlin, den 3. März 1863.
unterredung mit dem Stettiner Polizei-
präsidenten von Warpnstedt, betreffend vie
schleswig-holsteinische Frage. “*)
Warnstedt, ein geborener Schleswig-Holsteiner, hatte
Bismarck eine Denkschrift über die zukünftigen Beziehungen
der Herzogtümer zu Preußen übersandt. Bismarck ging bei der
*) Aufzeichnungen Ludwig v. GEerlachs, Bd. II S. 250.
*) Karl Samwer a. a. O. 223.