marck schien dies einzusehen, meinte aber, Oesterreich fordere
einen zu hohen Preis: 1. Aufgeben der Grundidee des Han-
delsvertrages; 2. Zusammenwirken zur Fortbildung des
Bundes, der doch unentwickelbar sei. Peter Reichensperger
replizierte, das Fortgehen auf der Bahn der kleindeutschen Po-
litik involviere noch weit größere Gefahren, ein Durcheinander
in ganz Deutschland zum Vorteil der Revolution. Bismarck
deutete darauf hin, daß auch mit dem König schwer fortzu-
kommen sei, daß er z. B. die Kölner Domherrnfrage glatt
liegen lasse, und daß die Beamten ihren Strang nicht zögen“
usw.“)
Berlin, den 9. Juni 1863.
Unterredung mit dem Geh. Rat Max Dun-
ker über die Danziger Rede des Kron-
prinzen.“")
Bismarck, welcher Dunker, wegen der Danziger Rede des
Kronprinzen, worin er den Erlaß der sogenannten Preßver-
ordnung gemißbilligt hatte, zu sich berief, befragte denselben
nach den Absichten des Kronprinzen. Dunker verweigerte jede
Mitteilung hierüber.
.) Im Jahre 1863 hatte die preußische Regierung die Nach-
richt von London und Paris erhalten, daß ein Komplott be-
stehe, den König zu ermorden. Das war diesem selbst auch be-
kannt und Bismarck bat ihn dringend, sich nicht so rücksichts-
los zu exponieren, wenigstens dreierlei ihm zu gewähren. Der
König möge beim Ausfahren stets einen Adjutanten neben sich,
einen Bedienten neben dem Kutscher sitzen und einen LCeibläger
hinter sich stehen lassen, so daß er von drei Seiten doch etwas
geschützt sei. A. Andrae-Roman „Erinnerungen eines alten Mannes
an den Fürsten Bismarck“, „Daheim“ 1899, S. 154.
»e) Haym „Das Leben Max Dunkers“, S. 309.
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