Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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zwischen den Ständen von Holstein sowie Lauenburg und ihrem 
Landesherrn; die Bundeslande müßten Stände mit beschließen- 
der Befugnis haben für alle ihre Ausgaben, die des Gesamt- 
budgets eingeschlossen. Das Normalbudget muß also für 
Holstein abgeschafft werden. Was über diese Frage hinaus- 
liegt ist völkerrechtlicher Natur.“ 
Magdeburg, den 22. und Berlin den 25. Oktober 1863. 
Unterredungen mit dem klppellations-Ge- 
richtspräsidenten Ludwig von Gerlach, be- 
treffend die Politik gegenüber Oesterreich, 
das indirekte Wahlsystem.“) 
Gerlach fing von Bismarcks erhabenem Berufe und hohen 
Zielen an. Dieser sprach von der Feindschaft des Kronprinzen 
gegen ihn. Gerlach tadelte scharf Bismarcks Mangel an 
Streben, Oesterreich wieder zu gewinnen und die alten Sünden 
Preußens abzutun, ebenso seine Note vom Januar dieses 
Jahres, in der er Ausscheiden aus dem Bunde und Allianz 
mit Frankreich androhte. 
Bismarck berief sich Oesterreich betreffend auf die viel- 
jährigen Erfahrungen, die er vor allen voraus habe, und auf 
den Dualismus und Antagonismus in Deutschland, der so 
alt und älter sei als die Reformation. 
Gerlach ließ das alles gelten, erwiderte aber, jetzt hätten 
wir es mit größeren Gegensätzen zu tun: Gott, Welt — von 
oben, von unten — Recht, Revolution. — — Diese größeren 
Gegensätze beherrschten jene kleineren und diese größeren 
seien sein Schlachtfeld — nur da könne Bismarck siegen, 
sonst werde er seine besten, seine einzigen Freunde irre machen 
und zerstreuen und am Ende doch geschlagen werden. — 
In allen jenen Details, Diplomatie, Behandlung des Königs, 
*) Ludwig v. Gerlach, Aufzeichnungen Bd. II S. 254.
	        
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