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Berlin, zwischen 22. und 24. November 1863.
Unterredung mit dem Grafen Reventlow,
betreffend die Herzogtümerfrage.)
Graf Reventlow, von den schleswig-holsteinischen No-
tabeln nach Frankfurt entsandt, hatte dem König von Preußen
seine Aufwartung gemacht und war von diesem an Bismarck
verwiesen worden. Letzterer erklärte dem Grafen: „Man
wird von Dänemark nichts weiteres verlangen, als die Er-
füllung der Verträge von 1851; Preußen will nichts anderes;
ich kann den Schleswig-Holsteinern daher nur raten, dem
König von Dänemark ohne Weigern den Eid der Treue zu
leisten; der Herzog (von Augustenburg) muß sich eben fügen!“
Berlin, den 25. November 1863.
Unterredung mit dem sächsischen Gesand-
ten in Berlin, Grafen Hohenthal, betreffend
die schleswig-holsteinische Frage.)
Bismarck: „Die beiden Großmächte können gegenwärtig
von dem Londoner Protokoll nicht zurücktreten, denn das würde
der sofortige Krieg sein. Angesichts der Stellung Englands,
welches als Alliierter Dänemarks auftreten würde, wäre dies
ein Sprung ins Dunkle. In vier bis fünf Wochen wird man
klarer sehen.“
*) Nach Bernhardi, Tagebuchblätter Bd. V S. 172.
*.) Paul Hassel „König Albert von Sachsen“, Bd. II S. 157.