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Berlin, den 26. November 1863.
Bemerkungen im Minister-Konseil, betref-
send die Beschleunigung der Bundesaktion
gegen Dänemark.“)
Auf Roon's Frage, ob Oesterreichs Mitwirkung gesichert
sei, bemerkte Bismarck: „Das Wiener Kabinett hält an-
scheinend noch fester als früher am Londoner Traktat,
drängt jetzt aber gerade von diesem Standpunkte aus auf die
Exrekution. Obgleich England sich der letzteren wohl schwerlich
widersetzen wird, kann daraus doch leicht ein Krieg mit Däne-
mark entstehen, welches den Forderungen Oesterreichs und
Preußens zu entsprechen, gar nicht mehr im Stande ist, und
dann in weiterer Konsequenz ein europäischer Krieg. Ich
ziehe daraus den Schluß, daß wir unsere Rüstungen auf
das Möglichste zu beschleunigen haben.““)
Berlin, den 2. Januar 1864.
Bemerkungen im Minister-Konseil, betref-
send die dänische Streitsache.““")
Bismarck: „Die Aufkündigung des Londoner Protokolls
ist eine reine Opportunitätsfrage. Holstein allein können wir
haben; wenn wir aber in Schleswig einrücken wollen, so ist
*) Sybel a. a. O., Bd. III S. 171.
*?) Ein wenig verbürgtes Gespräch Bismarcks mit seinem
früheren Chef, Freiherrn von Schleinitz, über die Schleswig-
Holsteinische Frage, in den November 1863 fallend, bei Sam-
wer a. a. O. S. 117. Dasselbe gilt von der Aeußerung, die Bis-
marck anfangs Dezember 1863 seinem Jugendfreunde Bliren-
Finecke gemacht haben soll: „Sie werden doch nicht glauben,
daß wir elwas für die Holsteiner tun wollen, die die Butter
viel dicker auf dem Brot haben als unsere Leute.“ A. a. O.
Seite 1347.
½½%) Karl Samwer, Schleswig-Holsteins Befreiung, S. 193.