Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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ein Eroberungskrieg notwendig. Dieser aber bringt grok## 
Gefahren, wenn Preußen die Großmächte gegen sich hat. 
Ein Bündnis mit England und Rußland gegen Oesterreich 
und Frankreich ist wünschenswert, nicht dagegen das Streben 
nach deutscher Popularität. Dieses Phantom hat Preußen 
unter Friedrich Wilhelm IV. um seine Großmachtstellung ge- 
bracht, folglich müssen wir jetzt eine selbstständige Großmacht- 
politik treiben, also Deutschland den Rücken kehren und uns 
nicht vom Londoner Protokoll lossagen, sondern — wie das 
der mit Oesterreich am Bunde gestellte Antrag auf Pfand- 
nahme Schleswigs erstrebt — die freundlichen Beziehungen 
zu den Großmächten aufrechthalten. Trotz der gegenwärtigen 
Begeisterung in den Herzogtümern ist die Mehrheit der Be- 
völkerung lieber mit Dänemark durch Personalunion ver- 
bunden als davon getrennt, deshalb möge man die für die Rück- 
nahme der Novemberverfassung bis zum 1. Jänner gesetzte Frist 
vorläufig verlängern. Preußen tut gut, den Uebermut der 
Mittelstaaten zu brechen; wenn diese erst mit Frankreich ver- 
bündet sind, wird Preußen durch den Kampf mit ihnen zum 
Bündnis mit England und Rußland gelangen; dieser Kampf 
würde zugleich ein Kampf gegen die Demokratie, mithin äußerst 
günstig für Preußen sein.“ 
Berlin, den 3. Januar 1864. 
Bemerkungen im Minister-Konseil, betref- 
fend die dänische Streitsache.“) 
Bei der Fortsetzung des Minister-Konseils sprach sich 
König Wilhelm über das Einrücken der preußischen Truppen 
in Schleswig aus und verlangte entschieden, daß die Soldaten 
Demonstrationen zu Gunsten des Herzogs Friedrich in Schles- 
—— 
  
*) Nach der in der vorigen Note erwähnten Quelle.
	        
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