Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Berlin, 16. und 17. März 1864. 
Unterredungen mit dem Landrat von Ahle- 
feldt—Olpenitz über die schleswigs-holstei- 
nische Frage. ) 
Bismarck äußerte sich in der, auf die Verwendung Stock- 
mar's hin dem Vertrauensmann des Herzogs von Augusten- 
burg, von Ahlefeldt-Olpenitz, einem Universitätsfreunde des 
Ministerpräsidenten, bewilligten Audienz wenig hoffnungsvoll 
für den Herzog. „Ich kann Preußen sich nicht verbluten lassen, 
um die Herzogtümer zu retten und den Herzog souverän zu 
machen; für eine gerechte Sache wie die der Herzogtümer 
hat Preußen stets einige Tausend Menschen und ein paar 
Millionen übrig, aber eine Exristenzfrage kann es für sich 
nicht daraus werden lassen. Deshalb werden Preußen und 
Oesterreich streng an der Versonalunion festhalten.“ Im 
weiteren Verlaufe gab Bismarck die Möglichkeit zu, daß der 
Herzog eingesetzt würde, tadelte aber, daß er gegen den Rat 
des Königs nach Holstein gegangen sei, statt mit der preußischen 
  
— 
same Sache mit den anderen Feinden Preußens machen würde. 
Preußen habe Oesterreich mit Mühe zur Kooperation gebracht, 
um sich gegen eine Intervention Englands zu sichern; eine Ein- 
setzung des Prinzen mit Garantie preußischen Einflusses würde 
Oesterreich entfremden, also Preußen isolieren; man dürfe die 
Gefahr eines europäischen Krieges nicht für Nichts laufen. Sein 
—. Bismard's — Plan sei, das Land als herrenlos möglichst 
lange besetzt zu halten. Dann könne sich der europäische Krieg 
aus irgend einer Frage entwickeln, und es werde ein Territorial= 
erwerb für Preußen möglich, oder wenn nicht — nun dann 
sei er für die Personalunion und Vertagung jenes Planes auf 
bessere Zeiten. — Wem gegenüber diese Aeußerung Bismarcks fiel, 
verrät Karl Samwer a. a. O. S. 287 wiederum nicht und eben 
deshalb verliert sie viel von ihrem Wert. 
») Nach einer herzoglich-augustenburgischen Denkschrift von 
Anfang 1867 cf. Karl Samwer, a. a. O. S. 324.
	        
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