Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Armee ins Feld zu ziehen. Weiter mißbilligte Bismarck, daß 
der Herzog sich mit dem Herzog von Coburg und jeinen 
Räten eingelassen und das Staatsgrundgesetz anerkannt habe. 
„Auf die Volksdemonstrationen in Schleswig-Holstein, über- 
haupt auf die Volksstimme gebe ich gar nichts. Mit dem 
Herzog kann man nicht unterhandeln, da das Staatsgrund- 
gesetz verantwortliche Minister voraussetzt.“ 
Nachdem hierauf Ahlefeldt Bismarck einen Brief des 
Herzogs Friedrich vom 14. März, der ihn zu Unterhand- 
lungen mit Bismarck aufforderte, überreicht hatte, äußerte 
dieser: „Die Fürsten haben in der Regel die Ansicht, daß 
sie sich in einer eremten Stellung befänden und daß deshalb 
ein anderer Maßstab an ihre Erklärungen zu legen ist, als an 
die anderer Personen.“ 
Als Ahlefeldt dies mit Beziehung auf den Herzog 
Friedrich zurückwies, antwortete Bismarck mit einer Anspielung 
auf den Herzog Christian August. Das Gespräch wurde nun 
von Ahlefeldt auf die Anerbietungen des Herzogs zurück- 
geführt, aber Bismarck meinte, daß diese Anerbietungen wegen 
des Staatsgrundgesetzes keinen oder sehr geringen Wert 
hätten. „Der Herzog überschätzt seine Lage und seine Stel- 
lung, die keine Macht involviert.“ Später äußerte er, als 
von einzelnen Konzessionen die Rede war, daß der Kanal von 
Brunsbüttel nach Neustadt der Vereinigung der Herzogtümer 
nur nachteilig und deshalb politisch unrichtig sei. „Ich kann 
nichts versprechen, auch wird der Herzog weder amtlich noch 
überhaupt schriftlich eine Antwort auf die Anerbietungen er- 
halten; doch kann man sich darauf verlassen, daß nur der 
König noch von letzteren Kenntnis erhalten wird.“ 
Betreffs des Rechts des Herzogs, das Bismarck seit eini- 
aer Zeit anzuzweifeln für zweckmäßig hielt, äußerte er, daß 
das Recht an Holstein bestehe, aber nur an dem königlichen 
Anteil und gleichmäßig mit der Glücksburger Linie, weil die
	        
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