Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

— 109 — 
Verantwortlichkeit, Niemanden finden, der es übernähme, den 
Vertrag durchzusetzen.“ 
Und nun kam Bismarck auf die gegenwärtigen Räte 
des Herzogs zu sprechen, welche Koburg-Gothasche Beamte 
seien, und auf die Korrespondenz, die von Gotha aus mit 
den Leitern der preußischen Fortschrittspartei gepflogen worden 
sei. „Es ist gegen die Ehre der preußischen Regierung, 
Schleswig-Holstein den Dänen abzunehmen, um die Regierung 
der Herzogtümer Männern in die Hand zu geben, welche die 
Opposition in Preußen gegen die Regierung angetrieben und 
angefeuert haben. Bleibt der Herzog von diesen Räten um- 
geben, so haben wir zu erwarten, daß wir uns selbst ein zweites 
Gotha an der Elbe etabliert haben, daß die Herzogtümer in 
analoger Weise regiert werden würden, daß bei uns abgesetzte 
Beamte dort angestellt, die oppositionelle Presse unterstützt, 
der Fortschritt in Zukunft von Gotha und von Kiel aus 
beraten und geleitet werden würde.“ 
Diesen Auslassungen gegenüber übernahm Dunker die 
Verteidigung des Augustenburgers, dessen Rechnung aber bei 
Bismarck nicht günstig stand. „Derselbe hat“ — wandte Bis- 
marck ein — „von vornherein eine falsche Stellung eingenommen. 
Keineswegs habe ich dem Herzog, als er mich am 18. November 
v. J.“) besuchte, jede Aussicht auf Unterstützung abgeschnitten, 
sondern nur die Schwierigkeiten hervorgehoben, welche einer 
solchen im Wege stehen. Trotzdem hat sich der Herzog zuerst 
der Demokratie, dann den Mittelstaaten in die Arme geworfen, 
und erst, als weder das Eine noch das Andere von Erfolg ge- 
wesen, Versuche der Annäherung an Preußen gemacht. Hätte 
er nicht von vornherein dem Könige mit Vertrauen seine 
Sache in die Hand legen, oder danach wenigstens — was ihm 
nicht verweigert worden wäre — die Erlaubnis erbitten sollen, 
*) Duncker spricht irrtümlich vom 17. Nov. Cf. oben S. 92.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.