Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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würde. Um offen zu Ihnen zu sprechen, wir können die 
Annekion machen, wenn wir sie machen wollen. Oesterreich 
sieht die Herzogtümer lieber in unseren Händen als in denen 
des Herzogs Friedrich. Bayern und Württemberg blicken 
mit solcher Besorgnis auf die Errichtung eines demokratischen 
Lagers an der Elbe, daß sie demselben eine Vergrößerung 
unseres Territoriums vorziehen würden. Beust ist ebenfalls 
damit einverstanden. Frankreich gibt die Annektierung in 
der Hoffnung zu, uns dadurch mit England und Oesterreich 
zu brouillieren; weitere Gegenleistungen verlangt es nicht. 
In Bezug auf England könnte die Hoffnung in Erfüllung 
gehen, falls die Engländer sich nicht, wie ich glaube, bald in das 
fait accompli schickten; in Bezug auf Oesterreich nicht. Ich 
handle in der dänischen Frage nicht ohne das Einverständnis 
Oesterreichs; auf diesem beruht unsere Sicherheit gegen Frank- 
reich. Rußland trachtet schon wieder darnach, sich mit Frank- 
reich über die orientalischen Verhältnisse zu arrangieren. In 
der Annexrionsfrage hat es vielleicht Bedenken, es würde aber 
nicht gegen uns handeln. 
Nach dem strengen Rechtspunkt würde das Land in acht 
bis neun Stücke zerlegt werden müssen; eine strikte Ausführung 
des Rechts ist mithin unmöglich; der Herzog Friedrich könnte 
für seine Ansprüche etwa durch Lauenburg und südliche Teile 
von Holstein entschädigt werden.“ « 
Im weiteren Verlauf des Gesprächs wies Dunker auf die 
Stimmung und Ueberzeugung der Bevölkerung in Schleswig- 
Holstein hin. Als Bismarck diese doch nur in Holstein starke öf- 
fentliche Meinung auf gothaische Agitation zurückführen wollte, 
trat Dunker mit Bestimmtheit für die Freiwilligkeit der Kund- 
gebungen der Bevölkerung ein; man sehe in dem Rechte des 
Herzogs das einzige Mittel, von Dänemark loszukommen: 
er habe selber in diesem Sinne empfunden und diese Auffassung 
betätigt.
	        
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