Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Oesterreich zu stellen. Bismarck führte zur Begründung an, 
daß Herr v. Biegeleben ihm in Berlin auf der Durchreise 
nach London mitgeteilt, der Herzog habe nach Wien geschrieben, 
wie es keineswegs in seiner Absicht sei, wenn er zur Regierung 
der Herzogtümer gelange, sich dem Systeme Preußens anzu— 
schließen; vielmehr werde er auf dem Bundestage stets eine 
treue Stütze der österreichischen Politik sein. 
Duncker hatte einen harten Stand, die preußische Ge- 
sinnung und den ehrenwerten Charakter Herzog Friedrichs 
hervorzuheben und seine Freunde Samwer und Francke gegen 
die Vorwürfe zu verteidigen, die Bismarck gegen die Un- 
zuverlässigkeit und das preußenfeindliche Ränkespiel des Augu- 
stenburgischen Lagers erhob. 
Berlin, den 1. Juni 1864. 
Unterredung mit dem Herzog von Augusten- 
burg, betreffend die schleswig-holsteinische 
Frage.“) 
Die Konversation begann mit Bemerkungen über den 
peränderten Stand der Dinge seit dem 18. November 1863 
und mit der durch Bismarck bewirkten Verlesung einer Depesche 
aus Petersburg, welche über eine Unterredung des Kaisers 
von Rußland, wahrscheinlich mit dem damaligen preußischen 
Vertreter daselbst handelte. Der Kaiser erklärte danach, daß 
er nicht für den Augustenburger sei, vielmehr für den Groß- 
herzog von Oldenburg. 
Biemarck ging sodann in einem längeren Vortrage die 
ganze Entwicklung der Sache durch. „Der jetzige Stand der 
  
*) Diktiert vom Herzog am 2. Juni 1864 teils in Berlin, 
teils in Dolzig; bei Karl Samwer a. a. O. S. 731 bis 745. 
Diese letztere Quelle ist auch in einer Anmerkung zu Bismarcks 
„Gedanken und Erinnerungen“ erwähnt.
	        
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