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sie haben aber gebilligt und ausgeführt, was der Herzog von
Coburg getan. Dieser ist der Feind Preußens, stellt gemaß-
regelte preußische Beamten an, besoldet die Vertrauensmänner
des Nationalvereins usw. Preußen kann nicht dulden, daß die
Herzogtümer ein zweites Coburg werden und eine parlamen-
tarische Regierung sich dort etabliert, welche dem konservaliven
Preußen Gefahr bringt. Mit Herrn v. Ahlefeldt') habe ich
sehr gern verhandelt und erwartet, daß derselbe wieder zurück-
kehren wird. Rechberg hat ebenfalls auf diese Dinge
wiederholt das entschiedenste Gewicht gelegt. Er hat dieses
gewissermaßen als eine Bedingung seiner Unterstützung der
Prätensionen des Herzogs betrachtet und gewünscht, daß ich
diese Frage Eurer Durchlaucht gegenüber zur Sprache bringen
möge.“
Der Herzog: „Es ist nicht möglich, Forderungen zu sta-
tuieren, die auf ihre Entlassung hinausgehen.“
Bismarck: „Dies ist auch in keiner Weise meine Absicht
gewesen, ich habe nur diese Gesichtspunkte aufstellen wollen
und überlasse Eurer Durchlaucht ganz was Sie tun wollen.“
Hierauf ließ Bismarck diesen Gegenstand fallen, nachdem
er noch einige unwesentliche Bemerkungen über das Staats-
grundgesetz gemacht, in Erwiderung deren der Herzog ihm
sagte, was ihn bewogen, die Anerkennung des Staatsgrund-
gesetzes auszusprechen. „In. Bezug auf die Konzessionen
ist mehrfach unterhandelt worden, namentlich durch Herrn v.
Ahlefeldt, es wird wohl jetzt an der Zeit sein, dieselben
einmal zu Papier zu bringen.“ .
Der Herzog: „Sie werden wissen, wie mir der König
selbst gesagt hat, daß dies in meinem Briefe an den König
schon geschehen ist.“
Bismarck: „Allerdings, es scheint mir aber notwendig,
dieses in einer anderen als in einer Briefform zu tun. Bei
) Cf. oben S. 100, 101, 103.