Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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einen reellen Vorteil aus dem Kriege zurückbringen; in 
Preußen sind kaum zwei Meinungen darüber, daß es das 
Einfachste sei, die Herzogtümer zu behalten; dann wird man 
schon die Kosten selbst tragen können. Für mich ist es eine Not- 
wendigkeit, die Entwickelung der preußischen Marine durch- 
zuführen; ich werde nicht meinen Posten behalten, wenn der 
König nicht daran festhalten sollte, was er in Betreff der Vor- 
teile mit mir verabredet hat. Preußen darf die großen Opfer 
nicht umsonst gebracht haben. Ich will Eure Durchlaucht heute 
nicht zu einer Entscheidung drängen, bemerke aber, daß Preußen 
sich sehr bald entscheiden muß. Rußland wirkt eifrigst für 
den Großherzog von Oldenburg: Fürst Gortschakow hat per 
Telegraph mitgeteilt, daß wenn der Großherzog von Olden- 
burg die Herzogtümer erhielte, Rußland nichts dagegen hätte, 
Preußen die gewünschten Vorteile in den Herzogtümern ein- 
zuräumen. Es kann nicht die Rede davon sein, daß Eure 
Durchlaucht bei den erteilten Versprechungen der Zustimmung 
der Landesvertretung erwähnen. Sie müssen unbedingt Ihre 
Regierung von der Erfüllung dieser Versprechen abhängig 
machen. Mir wird es ein leichtes sein, in drei Tagen die Kan- 
didatur des Großherzogs von Oldenburg auf der Konferenz 
durchzubringen. Oesterreich ist nicht sehr gegen den Kriegs- 
hafen und die sich daran knüpfenden Beziehungen; es ist 
richtiger, die Sache geheim zu halten, aber man wird sie 
auch vor Oesterreich verhandeln können. Oesterreich wird sich 
fügen müssen; wir würden nicht eher aus den Herzogtümern 
herausgehen, bevor wir unseren Zweck erreicht haben; falls 
Herr v. Gablentz sich dem widersetzen sollte, wird man ihm 
zu begegnen wissen. Ich habe nichts dagegen, daß Eure 
Durchlaucht jetzt abreisen. Besprechen Sie sich mit Ihrem 
Herrn Vater, der Ihnen gewiß einen guten Rat geben 
wird, auf Dolzig. Ich habe nur die Pflicht gehabt, Eure 
Durchlaucht mit der wirklichen Sachlage bekannt zu machen,
	        
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