— 120 —
damit Sie nicht das, was Sie wünschen, verwechslen mit dem,
was erreichbar ist.“ · ;-
Der Herzog: „Dasjenige was ich dem König gegenüber
versprochen habe, werde ich einhalten; ich werde auch gern
Opfer für die Sache bringen, ich kann mich aber nicht zu
Dingen verpflichten, welche gegen meine Ehre sind, wie z. B.
die teilweise erforderliche Zustimmung der Landesvertretung
zu ignorieren, was meine ganze zukünftige Stellung
in den Herzogtümern unmöglich machen würde. Was auch
Fürst Gortschakow sagen mag, ich bin überzeugt, daß man nicht
eine Konzession vom Großherzog von Oldenburg erlangen
würde. Ich kann nur wünschen, daß man Vertrauen in meine
Gesinnungen setzen möge; diese werden für die zukünftigen
Beziehungen zu Preußen eine bessere Bürgschaft geben als alle
jetzt geschlossenen schriftlichen Abkommen. Ich habe keine
Mittel, auf die preußische Politik einen Zwang zu üben; will
man nicht zufrieden sein mit dem, was ich jetzt versprechen
kann, dann kann ich Sie nicht verhindern, mit dem Groß-
herzoge von Oldenburg anzuknüpfen. Ich bin aber überzeugt,
daß eine solche Lösung der Frage auch aus andern Gründen
sich für Preußen verbietet. Ich wiederhole, daß ich stets bereit
bin das Mögliche zu leisten: ich werde mir die Sache über-
legen und dann darüber an den Kronprinzen schreiben, wenn
dies Ihren Wünschen entspricht.“ ·
Bismarck war hiermit einverstanden.“
*) Die Version, die M. Busch in „Graf Bismarck und seine
Leute“ 2. Aufl I S. 103 von dieser Unterredung gibt, hat der
Herzog Friedrich als unwahr bezeichnet. — Bernhardi, Tage-
buchblätter, Bd. VI S. 122 schreibt darüber unterm 6. Juni 1864:
.Bismarck hat dem Herzog sehr bestimmt gesagt, was er haben
will, der Herzog aber hat ausweichende Antworten gegeben: er
habe die Preußen gar nicht gerufen; — der
deutsche Bund würde ihn auch ohne Preußen ein-