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mit Koburg abgeschlossene Militär-Konvention geht in man-
chen Punkten zu weit; es würden daher meinerseits Abände-
rungen einer gleichartigen Konvention gewünscht werden. Ich
kann überhaupt mit dergleichen Bedingungen nur vor den
Landtag treten, wenn ich die vollen Herzogtümer oder doch
wenigstens die Grenze von der EGjenner Bucht ab, nördlich
Apenrade erhalte, sonst nicht. Schimpfliche Bedingungen
kann ich nicht annehmen. Als solche bezeichne ich eine süd-
lichere Grenze als die genannte; Schulden für Kriegskosten
zu übernehmen, und dann noch Landabtretungen: mit einem
solchen System kann ich nicht vor den Landtag und vor das
Volk treten. Suchen Sie doch mehr mein Herz zu gewinnen,
als mich durch feste Abmachungen zu binden; dann werde
ich preußische Politik machen.“
Bismarck: „Wir haben gehofft, Ihr Herz schon gewonnen
zu haben.“
Der Herzog: „Die Herzogtümer haben Preußen nicht
gerufen; ohne Preußen würde der Bund die Befreiung der
Herzogtümer mit mehr Leichtigkeit unter weniger lästigen
Bedingungen bewirkt haben. — Sind Sie denn auch über
die an mich zu machenden Zumutungen mit Oesterreich einig?
Dies scheint mir unbedingt erforderlich.“
Bismarck: „Bisher sind wir mit Oesterreich noch nicht
einig. Wir werden aber unter allen Umständen unsere Forde-
rungen aufrecht halten und ich glaube mit Oesterreich darüber
einig zu werden.“
Gegen zweiseitige, zu unterzeichnende Abmachungen war
bei dem Herzog offenbare Abneigung vorhanden. „Ich will
nichts versprechen, was ich nicht halten kann, also keine Zu-
sagen machen, deren Genehmigung durch die Stände') ich nicht
*) Bismarck meinte, ein Vorgefühl der Bereitwilligkeit, sich
durch das Votum der Stände von gemachten Zusagen entbinden
zu lassen. sei unverkennbar gewesen.