Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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versichert bin. Letztere wird von dem Umfang der Herzog— 
tũmer abhängen; bei Integrität derselben wird sich manches 
erreichen lassen, sonst nicht. Ich werde mir die Sache in 
Dolzig überlegen, und betrachte diese Unterredung nur als 
eine zu gegenseitiger Aufklärung über die Auffassung be- 
stimmte.“ 
Auf Bismarcks Andeutung, daß Preußens Eifer in Förde- 
rung der Kandidatur des Prinzen einigermaßen von dem 
Verhalten Sr. Durchlaucht gegen Preußen abhänge, erwiderte 
der Herzog, daß er in dieser Beziehung keine Besorgnis hege, 
da die Sache schon zu weit gediehen sei, um noch rückgängig 
gemacht werden zu können.“) 
*) In der „Historischen Zeitschrift“ erörtert Adalbert Wahl 
die obenstehende Unterredung: Bekanntlich ist aus dem Jansen- 
Samwerschen Lager dem Fürsten Bismarck ziemlich unverblümt der 
Vorwurf gemacht worden, daß er in seinen „Gedanken und Er- 
innerungen“ betreffs dieser Unterredung geschichtliche Tatsachen 
gefälscht habe. Im Gegensatz hierzu kommt Wahl in seiner 
Untersuchung über die für das Schicksal Schleswig-Holsteins ent- 
scheidend gewordene Unterredung zu dem Ergebnis, daß vn einer 
Illoyalität Bismarcks gegenüber dem Augustenburger nicht die 
Rede sein kann. Im Anschluß daran teilt Wahl mit, was ihm 
„auss glaubhafteste'“ von einer späteren Aeußerung Bismarcks 
über jene Unterredung berichtet worden ist. „Als der Herzog 
von mir hinausging“, so etwa habe Bismarck erzählt, „habe ich 
meinen Herrgott auf den Knieen angefleht, daß er diesen Mann 
mit Blindheit schlagen möchte, — und er hat mich erhört.“ — Wahl 
fügt hinzu: „Jedenfalls stimmen diese Worte ausgezeichnet zu 
der Sachlage. Wir finden in ihnen angedeutet den leidenschaftlichen 
Wunsch Bismarcks, die Herzogtümer für Preußen zu erwerben, 
aber auch, daß zur Erfüllung dieses Wunsches doch ein ent- 
sprechendes ungeschicktes Verhalten Friedrichs gehörte, schließlich 
den Umstand, daß unmittelbar nach der Unterredung ein Ein- 
lenken von Seiten des letzteren noch möglich gewesen wäre.“
	        
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