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ihm dieser Weg zur Erreichung eines Erfolges, bezw. zur Her-
beiführung eines etwaigen Konfliktes am meisten zusagen.
Im weiteren Verlaufe kam auch die schleswig-
holsteinische Frage zur Sprache. „Der Augustenburger ist
neuerdings viel nachgiebiger geworden eine Einver-
leibung hat doch auch ihre großen Bedenken, obwohl die
Schleswig-Holsteiner selbst lieber ganze als halbe Preußen
werden möchten.“
Oetker drückte in dieser Besprechung einige Zweifel aus
und meinte, Bismarck möchte aus Schleswig-Holstein gleich-
sam „das Muster"“ für die übrigen Kleinstaaten machen.
Bismarck: „Jal Aber ein Muster, wie die Regierungen
es nicht wollen.“
Oetker: „Wie sie es aber wollen müssen, wenn die
Bevölkerungen danach streben; namentlich auch die süd-
deutschen.“
Bismarck: „O, die brauchen wir nicht ... auf jeden Fall
werden wir, mag daraus kommen, was da will, die Zurück-
ziehung der Bundes-Exekutionstruppen aus Holstein ver-
langen.“
Oetker erkannte klar, daß Bismarck die Main-Linie vor
Augen hatte, und eine Unterredung und ein Briefwechsel
mit Herrn von Keudell, seinem vertrauten Rat, machte dies
noch deutlicher.
Berlin, den 10. November 1864.
Unterredung mit dem Landrat von Abhle-
feldt—Olpenitz, betreffend die schleswig-
holsteinische Frage.“)
Ahlefeldt konnte die Frage der Verhandlungen nicht in
Fluß bringen, da Bismarck nur gleichgültige Dinge behandelte,
*) Nach der Instruktion des Herzogs Friedrich für den
Landrat von Ahlefeldt, d. d. Kiel, 31. März 1865, bei Samwer
a. a. O. S. 400 und 756.