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wie z. B. den Frieden und die Finanzen. Davon, daß Preußen
von den Herzogtümern etwas wolle, war kaum die Rede. Ob-
wohl Ahlefeldt das volle Einverständnis des Herzogs mit den
von Bismarck früher aufgestellten Gesichtspunkten aussprach,
wollte dieser von einem baldigen Abschluß nichts wissen. Doch
war er wenigstens bereit, die preußischen Forderungen durch
die Fachminister formulieren zu lassen.
Berlin, den 23. November 1864.
Unterredung mit dem Schriftsteller und hef-
sischen Abgeordneten Dr. Friedrich Oetker,
betreffend das Bekanntwerden seines Emp-
fanges durch Bismarck, kurhessische Berhält-
nisse, die schleswig-holsteinische und die
innere Frage in Preußen.“)
Bismarck begann die Unterredung mit der Bemerkung,
daß Herr von Schachten, der kurhessische Gesandte, der
Himmel möge wissen wie, erfahren habe, Oetker sei
bei ihm gewesen. „Derselbe hat sich zum Unterstaats-
sekretär von Thile begeben und sich sehr pikiert darüber ge-
äußert. Ich habe Veranlassung genommen, mit dem Ge-
sandten zu reden, und zwar in dem Sinne, daß ich von
Ihrer Anwesenheit in Berlin gehört, und Sie selbst um
einen Besuch habe bitten lassen, weil ich gewußt, daß Sie zu
den Gemäßigten gehören, und weil mir Nachrichten von er-
tremen Bestrebungen in Kassel zugekommen seien.“
Oetker fragte, ob sich inzwischen Erhebliches geändert
habe. U
Bismarck: „Nicht sonderlich, das Verhältnis zu Oester-
reich ist noch nicht festgestellt und davon wird viel abhängen,
auch in der hessischen Frage.“
*) Oetker, Lebenserinnerungen, Bd. III S. 390.