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stützt zu werden, wiegt wohl ein Opfer auf. Preußen teilt
jetzt in den Herzogtümern die Macht mit Oesterreich: wenn
es Nordschleswig wieder abtritt, würde es die anderen Groß-
mächte für sich gewinnen und könnte im Falle eines Bruches
mit Oesterreich auf die Neutralität derselben rechnen.“
Bismarck: „Ja, ein Krieg zwischen Oesterreich und
Preußen kann in einem oder in zwei Monaten ausbrechen.
vielleicht in einem Jahre, was weiß ich? Uebrigens werde ich
meine Sympathien der gegenwärtigen Regierung Dänemarks,
welche konservativ ist, nicht versagen und ich werde alles tun,
was ich kann, um dazu beizutragen, daß dieselbe aus ihrer
schwierigen Lage herauskommt. Wir ziehen natkürlich eine
konservative Regierung in Dänemark einer demokratischen vor.
Wenn die Schweden sich der Teilnahme am dänisch-deutschen
Kriege enthalten haben, so kommt dies daher, daß sie die Un-
möglichkeit einer Verteidigung der Halbinsel Jütland einge-
sehen haben, aber auch daher, daß die schwedische Aristokratie
mit der dänischen Demokratie nichts zu tun haben will; sie
hat an der norwegischen Demokratie genug. Dänemark wird
in Schweden nur bei der königlichen Familie und den Univer-
sitäten Sympathien finden. König Wilhelm wird in einigen
Tagen an den König Christian IX. in Erwiderung auf den
Brief, durch welchen der letztere seine Thronbesteigung an-
gezeigt hat, schreiben und in den nächsten Tagen wird der
neue Minister Preußens, Herr von Heydebrand und der Lasa
nach Kopenhagen abreisen. Um auf den Gegenstand unseres
Gesprächs zurückzukommen, so erkannte ich an, daß es in Nord-
schleswig ungefähr 200.000 Dänen gibt, welche uns manche
Nuß zu knacken geben werden, denn sie werden viel Spek-
takel machen; aber der Augenblick zur Behandlung dieser
Frage ist noch nicht gekommen. Sie wird ihre Lösung erst
viel später finden. Sie sind noch jung, Sie wollen bald
zu ihrem Ziele gelangen. Ich habe zu warten gelernt; Sie
werden dasselbe tun müssen.“