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stimmung der Zollvereins-Regierungen, mit denen wir
gemeinsam den Zollverein zu vertreten bekufen sind.“
1864 oder 1865.
Unterredung mit Andrae-Roman, betref-
fend die Rechtsansprüche des Herzogs von
Augustenburg.)
In einem kleinen Kreise wurde lebhaft die schleswig-
holsteinsche Frage behandelt. Bismarck saß schweigend dabei.
Als Andrae-Roman hinwarf: „Es wird am besten sein, dem
Augustenburger die Herzogtümer zu übergeben. Dänemark
darf sie nicht behalten, und er hat doch das meiste Recht dar-
auf,“ rief Bismarck dazwischen: „Das ist eine Phrase.“
Andrae-Roman: „Phrase ist doch ein starker Ausdruck,
der hier nicht her paßt; so pflegt man nur eine Behauptung
zu nennen, die keinerlei Grund und Boden unter den Füßen
hat.“
Bismarck: „Genau so ist es hier, niemand hat weniger
Recht wie der Augustenburger, denn, wie Sie wissen, hat
sein Vater alle Anrechte seiner Familie für bares Geld ver-
kauft. Mehr Recht wie er hat Preußen gewiß.“
Berlin, Februar 1865.
Unterredung mit dem Mitarbeiter der
Agence Havas Dr. Wollheim da Fonseca,
betreffend die schleswig-holsteinische Frage,
die Agence Havas, einen Wink für Oester-
reich.“")
Bismarck: „Sie scheinen sich sehr lebhaft für den Herzog
von Augustenburg zu interessieren? Sie sind im Mémorial
*) A. Andrae-Roman im „Daheim“, 1899, S. 156.
*.) Nach dem Werke von Dr. Wollheim da Fonseca „Neue In-
diskretionen“, Bd. IS. 265—277 hatte derselbe im Februar 1865