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Berlin, Mitte Mai 1865.
Unterredung mit einem Vertrauensmann
über die Verlegung der preußischen Ma-
rinestation von Danzig nach Kiel.“)
Bismarck war dadurch in eine schiefe Lage gekommen,
daß Roon die Verlegung der preußischen Marinestation von
Danzig nach Kiel ganz auf seine eigene Hand unternommen
hatte, ohne sich darüber erst mit Bismarck zu verständigen.
Roon wollte ein kait accompli machen. Bismarck äußerte
gegen einen Vertrauten: „Ein fait accompli ist allerdings
eine sehr schöne Sache und hat einen großen Wert, aber
man muß es alsdann auch wirklich machen, nicht blos davon
sprechen. Das aber ist diesmal nicht der Fall gewesen. Mit
dem Widerspruch des Militär-Kabinetts auf der einen Seite,
dem Kronprinzen, der die Augustenburgischen Interessen ver-
tritt, auf der andern — und Roon, der auf eigene Faust
handelt, ist schwer Politik zu machen.“"“)
*) Nach einer Erzählung von M. Duncker, mitgeteilt ron
Theodor von Bernhardi, a. a. O. Bd. VI S. 202.
*) Uebrigens, so fuhr Geheimrat Duncker Berhardi zu
er#zählen fort, jetzt offenbar ihm gegenüber gemachte Bemerkungen
Bismarchs referierend, hat er Nichts aufgegeben; er geht nach
wie vor auf Annerion aus. Natürlich muß er dabei , auf einen
Bruch mit Oesterreich spielen.“ Er fürchtet auch den Bruch nicht
und ist vollkommen darauf vorbereitet; — er wünscht ihn sogar,
denn er sagt: früher oder später muß es doch zu dem Bruch
mit Oesterreich kommen — und in diesem Augenblick würde er
unter besonders günstigen Umständen stattfinden, wie vielleicht
nie wieder. Die Oesterreicher haben kein Geld und keine Sol.
daten. in diesem Augenblick, denn außer der Armee in JItalien,
die in einem schlagfertigen Zustand erhalten wird, ist die In-
fanterie bis auf 54 Mann per Kompagnie reduziert. Auch haben
wir jetzt noch eine große Ueberlegenheit in der Bewaffnung,
auf die wir in einigen Jahren nicht mehr rechnen können, do
man uns unsere Zündnadelgewehre und gezogenen Kanonen mu