Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Von Lefevre de Béhaine, dem Vertreter des beurlaubten 
Grafen Benedetti zur Rede gestellt, sagte Bismarck: 
„Ich bedauere, es sagen zu müssen, die Sprache, die mein 
armer Freund vor der Oeffentlichkeit führen zu sollen geglaubt 
hat, ist ebenso albern (béte) wie überflüssig. Der König hat 
ihm geschrieben, weniger zu reden und nicht seinen Absichten 
in einer Frage, wie die der eventuellen Rückgabe Nordschles- 
wigs vorzugreifen, — eine Frage, bezüglich deren wir bereit 
sind, die erste Gelegenheit zu benutzen, um sie mit der fran- 
zösischen Regierung zu erörtern.“ Bismarck zeigte sich trostlos 
über die Notwendigkeit, sich von einem Manne trennen zu 
müssen, der ihm stets eine aufrichtige Zuneigung eingeflößt 
und oft eine sehr nützliche Unterstützung gewährt habe, wenn 
es galt, Rückenwendungen des Königs zu überwinden, „bis 
zu dem Augenblick, wo Se. Majestät dazu kam, Beschlüsse zu 
fassen, die dann unerschütterlich waren und mit leichtem, un- 
besorgtem Mute ausgeführt wurden.“ 
Lefevre: „Ist Herr v. Manteuffel ein Feind Frank- 
reichs?“ 
Bismarck: „Keineswegs, der General ist ein unbeugsamer 
Konservativer im Innern; sobald es sich aber um die aus- 
wärtige Politik handelt, hat er eine Freiheit des Geistes, die 
sonderbar mit seinen karlistischen Leidenschaften kontrastiert. 
Die Aussicht auf Vergrößerungen seines Landes, der Ehrgeiz, 
dabei mitzuwirken, gehen ihm über alkes. An dem Tage, 
wo eine Allianz mit Frankreich möglich würde, trüge er kein 
Bedenken, dieser die engen Beziehungen zu opfern, die er 
seit Jahren mit dem russischen Hof, mit der Erzherzogin So- 
phie (Mutter des Kaisers Franz Josef), der verwitweten Kö- 
nigin von Preußen und der Kreuzzeitungspartei unterhält, zu 
deren Führern er jetzt gehört. Aber er ist sehr verschieden von 
denjenigen Führern, die ihrem Kultus der unbefleckten Glorie
	        
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