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um dadurch für eine spätere gedeihliche Wirksamkeit dieser
Kommission die erforderliche Grundlage zu gewinnen. Ich
hoffe, daß England das Gewicht dieser Gründe nicht verkennen
wird. Diese Auffassung wird von Frankreich geteilt.“
Berlin, Februar 1866.
Unterredung mit den Mitgliedern des Aus-
schusses für die Gotthardbahn-Vereinigung
Direktor Dr. W. Schmidlin und Stoll, be-
treffend das Gotthardbahnprojiekt.*)
Die Unterhaltung drehte sich zuerst um allgemein schweize-
rische Verhältnisse, ohne Rücksicht auf die Alpenbahnen. Dabei
bemerkte Bismarck: „Ich habe in meinen jungen Jahren auch
einmal die Schweiz bereist, bin aber später nicht mehr zu
einer zweiten Reise in die Schweiz gekommen, ich hoffe in-
dessen, das Versäumte doch noch einmal nachholen zu können.“
Als das Gespräch sich dann dem Zweck der Anwesenheit
beider Herren in Berlin zuwandte, erstattete Dr. Schmidlin
zunächst Bericht über den Stand der Sache in Italien und
den Inhalt seiner Besprechungen mit dem italienischen Bauten-
minister Jacini.
Bismarck hörte den Bericht ruhig an, ohne etwas darüber
zu äußern. Dann richtete er an den Direktor Stoll die Be-
merkung, derselbe hätte seinerzeit in Baden-Baden die Ver-
pflichtung übernommen, in Rheinpreußen und Westfalen eine
Petitionsbewegung der kommerziellen und industriellen Kreise
zugunsten des Gotthardprojektes und zuhanden des Ministe-
riums in Fluß zu bringen. Diese Verpflichtung sei aber bis
jetzt unerfüllt geblieben. Stoll erwiderte darauf, Bismarck
müsse nicht richtig informiert worden sein; denn seines Wissens
*) Nach den Aufzeichnungen von Direktor Stoll. „Baseler
Nachrichten" Nr. 339 vom 11. Dez. 1904. Vgl. oben S. 88.