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faßt werden, daß Bismarck den Krieg wünschte und als ganz
unvermeidlich darstellte.
Berlin, März 1866.
Unterredung mit ebendemselben, betreffend
das deutsche Reformproiekt.)
Am 24. März 1866 erließ Bismarck an die deutschen
Regierungen eine ernste, nichts weniger als friedliche Kund-
gebung. Dem sächsischen Gesandten Graf Hohenthal in Berlin
hatte Bismarck schon vor dem Erlaß der Zirkularnote einige
Andeutungen über seine Reformpläne gemacht, und als dieser
das Bedenken äußerte, daß die Anregung der deutschen Frage
in diesem kritischen Augenblick der Verständigung schwerlich
zum Vorteil gereichen werde, antwortete Bismarck mit dem
Zitat aus Schillers „Wilhelm Tell“: „Das Alte stürzt. — und
neues Leben blüht aus den Ruinen.“
Berlin, den 19. April 1866.
Unterredung mit dem Prinzen Karl von
Hohenzollern, betreffend dessen Wahl zum
Fürsten von Rumänien. “)
Der Prinz Karl von Hohenzollern wollte den Rat Bis-
marcks in Betreff seiner Wahl zum Fürsten von Rumänien
hören und hatte mit ihm eine anderthalbstündige Unter-
redung. .
Bismarck: „Ich habe Eure Durchlaucht zu mir bitten
lassen, um mit Ihnen nicht als Staatsmann, sondern, wenn ich
*) Bericht des Gesandten Grafen Hohenthal vom 9. März
1866 in Dr. Paul Hassels „König Albert von Sachsen“, Bd.
II S. 222.
* „Aus dem Leben König Karls von Rumänien“, Bd. 1
S. 17. Kohl, Bismarck Jahrbuch Bd. l S. 142. Kohl Bis-
marck-Regesten setzt die Unterredung auf den 21. April 1866.