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die bald ins Werk gesetzt werden müßte, Sie in Rußland einen
großen Anhalt finden.“
Der Prinz: „Wie würde sich Preußen zu diesem fait
accompli stellen?“
Bismarck: „Wir werden nicht umhin können, das Faktum
anzuerkennen und der Sache unser volles Interesse zuzuwenden.
Ihr mutiger Entschluß wird also sicher sein, von hier aus
beifällig ausgenommen zu werden.“
Der Prinz: „Können Sie mir überhaupt zur Annahme
der Krone raten oder halten Sie es für besser, die Sache
ganz fallen zu lassen?“
Bismarck: „Wenn ich nicht für die Sache wäre, hätte ich
mir überhaupt nicht erlaubt, meine Ansicht darüber auszuspre-
chen. Die Lösung der Frage durch fait accompli halte ich
für die glücklichste und für Sie ehrenvollste. Und selbst wenn
Sie nicht reüssieren: Ihre Stellung zum preußischen Gesamt-
hause bliebe dieselbe; Sie würden hierher zurückkehren und sich
stets mit Vergnügen eines Coups erinnern dürfen, der Ihnen
nie zum Vorwurf gereichen kann. Reüssieren Sie aber — was
ich glaube — so kann Ihnen diese Lösung von unberechenbaren
Vorteilen sein. Sie sind durch Volksabstimmung im vollen
Sinne des Wortes einstimmig gewählt. Sie folgen diesem
Rufe und erwerben sich dadurch von vornherein das vollste
Vertrauen des ganzen Volkes.“
Der Prinz: „Ich traue dieser Abstimmung nicht ganz,
weil dieselbe zu rasch gekommen ist.“
Bismarck: „Die sichere Garantie könnten Sie von der
Deputation erhalten, welche demnächst kommen wird, und welche
Sie auf preußischem Boden nicht empfangen dürfen. Ueber-
haupt werde ich mich baldigst mit dem rumänischen Agenten
in Paris in Verbindung setzen. Dem französischen Botschafter
Benedetti habe ich sous discretion, nachdem uns der Wunsch
des Kaisers Napoleon, unsere Ansichten kennen zu lernen, kund-