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gegeben worden, diese Idee mitgeteilt, und derselbe erklärte,
daß man Ihnen in Frankreich ein Schiff zur Disposition stellen
würde, um von Marseille aus die Reise nach Rumänien zu
unternehmen; besser scheint es mir aber, einen gewöhnlichen
Dampfer zu benutzen, damit die Sache ganz geheim bleibt.“
Berlin, den 22. April 1866.
Unterredung mit dem Geh. Rat Duncker,
betreffend den Bundesreformvorschlag, den
Konflikt mit Oesterreich und die Bildung
eines liberalen Ministeriums.“)
Bismarck begann mit dem Geständnis, daß er die Sache
nicht weiter führen könne. „Mit ihrer Depesche vom 7. April“)
mußte man nach meiner Meinung die Oesterreicher fassen —
um den Inhalt dieser Depesche mußte man den Bruch her-
beiführen; darauf war die Antwort, die ich dem König
vorlegte, auch eingerichtet. Dieser hat aber gegen meinen
Willen, am Schluß die Klausel eingefügt: man wolle bei alle-
dem die Rüstungen in Preußen wieder rückgängig machen, wenn
Oesterreich zuerst abrüste. Damit war den Oesterreichern ein
Ausweg geöffnet und sie haben ihn benutzt! Nun schwankt der
König, man hat auf die Vorschläge Oesterreichs eingehen
müssen; nur mit Mühe habe ich ihn dahin gebracht, daß die
Zustimmung einigermaßen vorsichtig verklausuliert worden ist,
daß man erklärt hat, Zug um Zug in demselben Maß ab-
rüsten zu wollen, wie Oesterreich, daß man aber nicht eher
damit beginnen wird, als bis wir authentisch wissen, daß von
*) Bernhardi, Tagebuchblätter, Bd. VI S. 288. ck. Haym,
„Dos Leben Max Dunckers“ S. 376.
"*) Staatsarchiv X 362 Nr. 2253. Hahn, Zwei Jahre
preußisch-deutscher Politik 1866—1867 S. 54. Die im folgenden
erwähnte Erwiderung Bismarcks auf die österreichische Depesche
vom 7. April 1866 findet sich a. a. O. S. 56.