Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Bei dieser Lage der Sache beharre ich bei der Ansicht, die 
ich kürzlich dem Prinzen gegenüber ausgesprochen habe: „So- 
fort die Wahl annehmen, zunächst nach Paris gehen, von da, mit 
Rückhalt an Kaiser Napoleon nach Bukarest, schleunigst dem 
Kaiser Alexander schreiben und das russische Heiratsprojekt 
andeuten. Ist Rußland gewonnen, dann ist alles gewonnen, 
und das gewaltsame Eingreifen der einen oder anderen Ga- 
rantiemacht nicht mehr zu befürchten. Was die Zustimmung 
des Königs betrifft, so kann dieselbe jetzt natürlich nicht 
erfolgen, aber einem fait accompli gegenüber wird sie schließ- 
lich nicht versagt werden können. Ob Prinz Karl die Kraft 
und Entschlossenheit in sich fühlt, die Frage auf diese einzige 
Erfolg verheißende Weise zu lösen, das muß er selbst entscheiden. 
Jeder andere Weg bietet keine Aussicht, denn schließlich werden 
die Mächte sich auf einen einheimischen Fürsten einigen und die 
Rumänen sich fügen.“ 
Berlin, zwischen dem 23. und 27. April 1866. 
Unterredung mit dem rumänischen Diplo- 
maten J. Balacean, betreffend die Wahl 
des Prinzen Karl zum Fürsten von Ru- 
mänien.) 
Bismarck erklärte dem rumänischen Diplomaten: „Weder 
der König noch die preußische Regierung kann den Prinzen Karl 
verhindern, die ihm angebotene Krone anzunehmen. Was 
das fait accompli betrifft, so neige ich sehr zu diesem Aus- 
wege und nehme durchaus keinen Anstand, mich für diesen 
modus procedendi auszusprechen. Einem ernstlichen Willen 
in dieser Richtung wird auch der König nicht entgegentreten 
können, wenn der Prinz zugleich die Verzichtleistung auf seine 
verwandtschaftliche Stellung ausspricht.“ 
  
*) Aus dem Leben Karls von Rumänien, Bd. I S. 22.
	        
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