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zeugt, daß von einem solchen Zusammengehen nicht die Rede
sein kann, weil Oesterreich eben nicht redlich ist in seinen Be-
ziehungen zu Preußen, weil Oesterreichs Politik Preußen gegen-
über eine Politik der Mißgunst ist. Seitdem ich das einge-
sehen habe, ist die Reform des Bundes und das deutsche Par-
lament mein Programm. Sagen Sie das auch Bennigsen.“
Bernhardi: „Das kann ich nicht sagen; denn wenn ich
es sage, spreche ich nicht als unabhängiger Mann, der außer
allen Beziehungen zu der Regierung steht, wie ich doch will
und muß; ich spreche dann als Ihr Vertrauter; denn woher
kann ich das wissen, als eben von Ihnen selbst?“
Bismarck: „Nun! Sie wissen es sonst irgendwo her!“
Bernhardi: „Worauf, auf welches Zeugnis kann ich.
mich dann aber berufen? — Ich muß mich doch auf irgend
eine bestimmte Autorität berufen, wenn die Sache irgend.
welches Gewicht, irgend eine Authentizität und Bedeutung
haben soll.“ «
Bismarck: „Als der Fürst Hohenzollern und Rudolf
Auerswald an der Spitze der Geschäfte standen, wünschten
sie einmal mich, damals Gesandter, zum Minister der Auswär-
tigen Angelegenheiten zu haben. Ich wurde deshalb hierher nach
Berlin und dann eines Tages mit Hohenzollern, R. Auers-
wald und Schleinitz zusammen zum König beschieden. Hier
habe ich meinen Bundesreform= und Parlaments-Plan aus-
einandergesetzt. — Schleinitz sprach dagegen und erklärte sich
für „Zusammengehen und Bündnis mit Oesterreich“. — Der
König entschied sich „für jetzt“ für diese letztere Ansicht, und
ich wurde demnächst von Frankfurt a. M. weg nach Peters-
burg versetzt.“
Bernhardi: „Nun ist es gut! — nun kann ich mich
auf meinen verstorbenen Freund Rudolf Auerswald berufen.“
Bismarck kam dann darauf zurück, daß er vielleicht zu-
rücktreten müsse. „Denn ich frage mich, ob ich den König zu