Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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zeugt, daß von einem solchen Zusammengehen nicht die Rede 
sein kann, weil Oesterreich eben nicht redlich ist in seinen Be- 
ziehungen zu Preußen, weil Oesterreichs Politik Preußen gegen- 
über eine Politik der Mißgunst ist. Seitdem ich das einge- 
sehen habe, ist die Reform des Bundes und das deutsche Par- 
lament mein Programm. Sagen Sie das auch Bennigsen.“ 
Bernhardi: „Das kann ich nicht sagen; denn wenn ich 
es sage, spreche ich nicht als unabhängiger Mann, der außer 
allen Beziehungen zu der Regierung steht, wie ich doch will 
und muß; ich spreche dann als Ihr Vertrauter; denn woher 
kann ich das wissen, als eben von Ihnen selbst?“ 
Bismarck: „Nun! Sie wissen es sonst irgendwo her!“ 
Bernhardi: „Worauf, auf welches Zeugnis kann ich. 
mich dann aber berufen? — Ich muß mich doch auf irgend 
eine bestimmte Autorität berufen, wenn die Sache irgend. 
welches Gewicht, irgend eine Authentizität und Bedeutung 
haben soll.“ « 
Bismarck: „Als der Fürst Hohenzollern und Rudolf 
Auerswald an der Spitze der Geschäfte standen, wünschten 
sie einmal mich, damals Gesandter, zum Minister der Auswär- 
tigen Angelegenheiten zu haben. Ich wurde deshalb hierher nach 
Berlin und dann eines Tages mit Hohenzollern, R. Auers- 
wald und Schleinitz zusammen zum König beschieden. Hier 
habe ich meinen Bundesreform= und Parlaments-Plan aus- 
einandergesetzt. — Schleinitz sprach dagegen und erklärte sich 
für „Zusammengehen und Bündnis mit Oesterreich“. — Der 
König entschied sich „für jetzt“ für diese letztere Ansicht, und 
ich wurde demnächst von Frankfurt a. M. weg nach Peters- 
burg versetzt.“ 
Bernhardi: „Nun ist es gut! — nun kann ich mich 
auf meinen verstorbenen Freund Rudolf Auerswald berufen.“ 
Bismarck kam dann darauf zurück, daß er vielleicht zu- 
rücktreten müsse. „Denn ich frage mich, ob ich den König zu
	        
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