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den energischen Entschlüssen werde bringen können, die nötig
sind. Ber den vielerlei Einflüssen, die sich geltend machen,
— und zwar von seiten der Personen, die dem König am
nächsten stehen — ist das sehr fraglich. Gerade die besten
Eigenschaften des Königs, seine Milde, seine Scheu vor dem
Jammer, den ein Krieg herbeiführt — die sind mir da im
Wege. — Und seine passive Zustimmung genügt mir nicht
— Der König muß entschlossen aktiv einschreiten und eingreifen.
im Sinne der verlangten Politik. Nun halte ich es allerdings.
für unzulässig, meine Demission zu geben, bloß weil ich etwa
den König nicht unbedingt für meine Vorschläge gewinnen
kann; ich werde das also nicht leichthin tun — aber es gibt
doch Dinge, zu denen ich meinen Namen nicht hergebe —
und tritt der Fall ein, so scheide ich aus dem Ministerium.
Kommen Sie gleich wieder zu mir, sobald Sie aus Hannover
zurückgekehrt sind, um mir zu sagen, wie dort die Karten
liegen.“)
Berlin, den 30. April 1866.
Unterredung mit dem Frhr. Anton von
Gablenz, betreffend den Konflikt zwischen
Oesterreich und Preußen und einen letzten
Versuch zu deren gütlichen Beilegung.““)
Bismarck begann damit, zu erklären, daß bei Gelegenheit
des Abschlusses des Gasteiner Vertrages mündliche Verabred-
*) Berlin 27. April 1866, Unterredung mit dem früheren
badischen Minister Franz von Roggenbach betreffend die Frage,
wie und wodurch beim Eintritt Preußens in den Entscheidungs-
kampf mit Oesterreich die öffentliche Meinung des deutschen Volkes
günstig beeinflußt werden könnte, wobei lediglich die Maßregeln
der preußischen Regierung und deren Anträge am Bundestag
erörtert wurden. Karl Samwer, zur Erinnerung an Franz von
Roggenbach S. 96.
*) Nach einer Aufzeichnung des Frhrn. Anton von Gablenz
Vgl. den Aufsatz von Dr. Latrille im „Deutschen Wochenblatt“
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