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ungen. ja fast Zusagen stattgefunden, indem man ihm da-
mals von maßgebender Seite zugegeben habe, daß die An-
nexion der Herzogtümer selbstverständlich nur eine Zeitfrage
sei, daß Oesterreich im gegenwärtigen Augenblicke aus gewissen
Rücksichten nur noch nicht dieselbe zugeben könne. „Ich habe
damals darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn man dies zugebe
und wolle, vor allem der Augustenburger aus den Herzog-
tümern entfernt werden müsse. Ich habe dies bei der Ge-
legenheit des Gasteiner Vertrages zur Sprache gebracht, weil
notwendigerweise jener herzoglichen Agitation nur erfolgreich
entgegengetreten und die Annekion vorbereitet werden kann,
wenn das Objekt der Agitation entfernt wird. Man hat sich
jedoch mit der Aussicht auf die freundschaftlichen Verabred-
ungen begnügt. Indessen ist nichts geschehen, um den Augu-
stenburger zu entfernen, dessen Beseitigung als Kandidat für
Schleswig-Holstein eine Ehrensache ist infolge seines Be-
nehmens gegen den König und der feindlichen Haltung seiner
offiziösen Presse der Regierung gegenüber.
Ich muß ferner darauf aufmerksam machen, daß man
bei Gelegenheit des Gasteiner Vertrages sich zugesagt hat,
im konservativen Interesse gemeinschaftlich zu handeln. Die
erste Gelegenheit hierzu hat sich bei den agitatorischen Vereinen
in Frankfurt geboten. Aber anstatt in Gemäßheit der ge-
troffenen schriftlichen Vereinbarungen gemeinschaftlich und
übereinstimmend aufzutreten, hat man dies abgelehnt und sogar
Preußen allein gelassen und bloßgestellt.
An diese Frankfurter Affäre knüpfte sich der Wende-
punkt für die intime Allianz, denn wenn ich auch nicht zu
1898, Nr. 37, S. 438. Aus der Darstellung in Sybel, Die
Begründung des Deutschen Reiches, Bd. IV S. 375—391 ist
bekannt, daß Frhr. Anton von Gablenz zunächst mit dem Grafen
Mensdorff in Wien verhandelte; demnächst mit dem ihm be-
freundeten preußischen Bundestagsgesandten von Savigny, welch
letzterer den Plan seinem Chef vortrug.