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nicht Ihre gute Absicht, und wie ich mich wirklich aus innerster
Ueberzeugung freuen würde, wenn Sie die Mittel und Wege
ausfindig machen könnten, um das gestörte Vertrauen wieder
herzustellen, so glaube ich, dies durch die Aufforderung an
Sie zu begründen, daß Sie darüber nachdenken mögen, wie bei
dem aluten Zustande, in dem wir uns befinden, ein passender
Ausweg gefunden werden kann.“)
Berlin, den 30. April 1866.
Unterredung mit Theodor von Bernhardi,
betreffend die Bundesreformfrage und
die Unterstützung der Bismarck'schen Ak-
tion durch vie hannoverschen Liberalen.)
Bernhardi begab sich, von seiner Mission nach Hannover
zurückgekehrt, abends zu Bismarck, der ihn nach seinem Er-
folg fragte.
Bernhardi erwiderte, daß Bennigsen nötig achte, die
Vorlagen wegen der Bundesreform bekannt zu machen. —
Bismarck: „Nun, das wird ja geschehen!“
Bernhardi: „Die Dinge in Hannover stehen sehr un-
sicher. Sobald die Krisis da ist, wird überhaupt manches zu-
sammenbrechen in Deutschland.
Bismarck: „Was Alles bevorsteht, das wollen wir den
Leuten von nicht ganz zuverlässigen Nerven lieber gar nicht
zum voraus sagen!“
Bismarck war nicht befriedigt von Bennigsens Aeußer-
ungen. Den Gedanken, daß er keinen Krieg führen könne,
*) Gablenz wurde noch mehrmals von Bismarck empfangen;
am 15. Mai wurde ihm von Keudell in Bismarcks Auftrage an-
heim gestellt nach Wien zu telegraphieren: „Ist in Beratung,
hoffe günstiges Resultat, näheres vielleicht heute noch.“ Schließ-
lich kam aber, wie zu erwarten, da Bismarck alles auf den Krieg
vorbereitet hatte, und auf diesen hinarbeitete, nichts zustande.
*) Bernhardi, Tagebuchblätter, Bd. VI S. 30.