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weil er die öffentliche Meinung im Lande gegen sich habe,
behandelte er in wegwerfender Weise: „Man schießt nicht mit
öffentlicher Meinung auf den Feind, sondern mit Pulver und
Blei.“ — Die neutrale Stellung der hannoverschen Liberalen,
die Bennigsen in Aussicht gestellt, könne Preußen gar nichts
helfen und auch, daß die Leute sich Preußen anschließen wollten,
wenn die preußischen Vorschläge, die Bundesreform betreffend,
bekannt seien, wenn Schritte geschehen seien, den inneren Kon-
flikt auszugleichen. Auch das habe keinen Wert: „Wenn wir
sie nicht mehr brauchen, dann wollen sie sich uns anschließen!
Die beabsichtigten Vorlagen in betreff der Bundesreform be-
kannt zu machen, ist nicht möglich. Es würde nur zu endlosen
Weiterungen führen, an denen die Sache scheitern müßte.
Darauf kommt es an, daß ein Termin für die Zusammenkunft
des Parlaments festgestellt und innegehalten wird; darauf,
daß das Parlament wirklich zusammenkommt. Dann be-
kommt das Parlament zunächst das Heft in die Hand —
bis auf einen gewissen Grad —, und wenn die Herren die
Initiative ergreifen, und mit einer Revision der Verfassung
von 1849 angefangen, so nehme ich das mit Handkuß an!
Ebenso ist es für jetzt untunlich, eine Lösung des inneren
Konfliktes zu versuchen; das kann erst nach der Entscheidung
geschehen. Der Liberalismus sollte sich doch beruhigen; was
er jetzt etwa verliert, das gewinnt er ja unter dem Kronprinzen
wieder in einigen Wochen. Wenn wir erst wieder Frieden
haben, dann mag meinetwegen regieren wer will; aber so
lange wir nicht Frieden haben, kann ich die Politik nicht
von einer blödsinnigen Moajorität abhängig machen!“
Bernhardi erwähnte noch, was Bennigsen in Beziehung
auf Roggenbach bemerkt hatte, nämlich, daß Preußen durch
dessen Eintritt in preußische Dienste im übrigen Deutschland
sehr viel gewinnen würde.
Bismarck: „Das mag sein; aber Herr v. Roggenbach
kann für jetzt nicht in preußische Dienste treten.“