Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Bernhardi: „Wenn Roggenbach an Bennigsen schriebe, 
daß die preußischen Reformvorschläge von der liberalen Partei 
aufgenommen und unterstützt werden müßten — wie über- 
haupt die auswärtige Politik Preußens, das würde be- 
deutenden Eindruck machen und könnte von großem Nutzen 
sein.“ 
Bismarck versprach Roggenbach dazu zu veranlassen. — 
Von den Italienern sprechend meinte Bismarck, dieselben seien 
etwas zu hitzig, sie wollten etwas zu rasch zu Werke gehen. 
Berlin, den 1. Mai 1866. 
Unterredung mit dem sächsischen Gesand- 
ten in Berlin, Grafen Hohenthal, betref- 
fend Preußens kriegerisches Vorgehen gegen 
Sachsen.) 
Am 28. April hatte Preußen die sofortige Abrüstung 
Sachsens verlangt, widrigenfalls der König von Preußen 
sich gezwungen sehen würde, entsprechende militärische Maß- 
regeln gegen Sachsen zu ergreifen. Die sächsische Antwort 
vom 29. April schlug dem preußischen Kabinett die Ein- 
leitung weiterer Verhandlungen in Frankfurt vor, damit ihr 
Gelegenheit gegeben werde, die Rechtfertigung gegen den Vor- 
wurf feindseliger Absichten zu vervollständigen. Sie behielt 
sich vor, aus eigener Initiative zu diesem Mittel ihre Zu- 
flucht zu nehmen, und erklärte, daß sie sich glücklich schätzen 
würde, wenn das friedliche Beispiel der Nachbarstaaten ihr die 
Mögglichkeit gewährte, die bisher ins Leben gerufenen Maß- 
regeln rückgängig zu machen. 
Mit raschem Blick die Note überfliegend, die Hohen- 
thal dem durch einen schweren Krankheitsfall an das Lager 
gefesselten Ministerpräsidenten übergeben hatte, erklärte er 
*) Dr. Paul Hassel „König Albert von Sachsen“, Bd. II 
S. 231; zu vgl. auch die Darstellung in Friesens „Erinnerungen“, 
Bd. II S. 142.
	        
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