Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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leider als bestimmt voraussetze. Er riet daher mit der Kriegs- 
rüstung nicht lange zu zögern und betonte die Wichtigkeit 
Coburg-Gothas gerade im Hinblick auf die Haltung Bayerns 
einerseits, und Hannovers und Hessens andererseits. 
Berlin, den 25. Mai 1866. 
Stellungnahme im Kriegsrat beim König. “) 
Nachdem der König die politische Situation beleuchtet, 
und sich für den Kriegsplan Moltkes ausgesprochen, Voigts- 
Rhetz, Roon und Alvensleben ihre Erinnerungen dagegen 
vorgebracht hatten, bemerkte Bismarck: „Sachsen ist noch gar 
nicht so entschieden feindlich: man kann es wohl noch neutral 
halten oder zum Feinde treiben, je nachdem das militärische 
Interesse dies wünschenswert macht. Mir erschien Sachsen 
als Operationsbasis notwendig, auch dürfte es politisch wichtig 
sein, im Falle des Erfolges an Sachsen einen berechtigten 
Gegenstand der Eroberung zu haben. 
GElaubt man aber vorteilhafter zu operieren, wenn man 
Sachsen ganz neutralisiert und nur das Durchmarschsrecht 
auf der Linie Görlitz-Zittau in Anspruch nimmt, so erachte ich 
dies für erreichbar.“ Dabei gab er Andeutungen wie der 
Krieg entschieden die Arrondierung Preußens herbeiführen 
musse. Berlin, den 3. Juni 1866. 
Unterredung mit dem italienischen Gesand- 
ten Barral, betreffend die Initiative zum 
Losschlagen. Das Kongreßproiekt.“") 
Bismarck teilte dem italienischen Gesandten Barral mit, 
er hätte nicht aus eigenem Antriebe durch den Grafen Use- 
*) Ulrich von Stosch, Denkwürdigkeiten des Generals und 
Admirals Albrecht von Stosch, S. 75. Stosch bemerkte in einem 
Briefc an seine Frau vom 26. Mai 1866 über den Kriegs- 
rat: „Bismarck war entschieden der Klarste und Schärfste. Ich 
hatte die Ueberzeugung, er habe die ganze Staatsaktion ver- 
anlaßt nur um den König kriegerischer zu stimmen.“ 
*“) Nach Barrals Bericht vom 3. Juni 1866. Staats- 
archiv Bd. XXVI. Nr. 5090, S. 48. La Marmora a. a. O. S. 262.
	        
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