Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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unterdrücken, denn sie stehen in jeder Beziehung so, daß man 
die Magyarische Führerrolle im ungarischen Staat von keiner 
Seite angreifen kann.“ 
Pardubitz, den 8. Juli 1866. 
Unterredung mit dem Grafen Seherr Thosz, 
betreffend Bismarcks Kampf um des Königs 
Bertrauen. Das Schicksal von Süddeutsch- 
land und Böhmen.-) 
Graf Seherr Thosz war in das preußische Hauptquartier 
gefahren, um Bismarck im Auftrage des Prinzen Napoleon 
vor einem voreiligen Frieden oder Waffenstillstand mit Oester- 
reich zu warnen — augenscheinlich zu dem Zwecke, um Frank- 
reich Zeit zu geben, in der Zwischenzeit bis zum Friedensschluß 
selbst etwas im Trüben zu fischen. Bismarck forderte den 
Grafen, der ihm auf dem Marktplatze vor dem Hause des 
Königs beim Verlassen desselben erwartet hatte, auf, ihm 
nach seiner Wohnung zu folgen. 
Kaum hatte Seherr eine gewisse militärische Mitteilung 
beendet, als Bismarck zum Könige zurückeilte, um zu verhin- 
dern, daß der Feldmarschall-Leutnant Gablentz, der wegen 
Abschluß eines Waffenstillstandes zum zweiten Male nach dem 
königlichen Hauptquartier gekommen war, vom Könige emp- 
fangen werde. Nach einer Viertelstunde zurückgekehrt, bot 
Bismarck dem Grafen Seherr einen Stuhl. „So, jetzt wollen 
wir eine Zigarre rauchen. Sie haben mich auch für einen 
Junker, einen Reaktionär gehalten. Der Schein trügt. Um 
meine Zwecke zu erreichen, mußte ich diese Rolle spielen. Beim 
Könige wurde ich von allen Seiten als verkappter Demokrat 
verdächtigt. Ich konnte sein volles Vertrauen nur gewinnen, 
indem ich zeigte, daß ich auch vor der Kammer nicht zurück- 
*) Graf Seherr-Tosz „Erinnerungen“, Deutsche Rundschau, 
Bd. XXVIII S. 69f. 
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