Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Main die Grenze für die preußischen Bestrebungen zu bilden 
hat, daß Süddeutschland freie Hand behält, und Oesterreich 
nach eigenem Ermessen sich mit demselben in Verbindung 
setzen mag, alles dies jedoch unter der einen Bedingung, daß 
jede Intervention oder Mediation von Frankreich beim Frie- 
densschlusse ausgeschlossen bleibt.“ 
Der Bürgermeister Dr. GEiskra erklärte, Bismarcks 
Wunsche nicht entsprechen zu können, da ihm seine Pflichten 
als Bürgermeister bei der Besetzung der Stadt durch den 
Feind und bei dem Grassieren der Cholera in derselben eine 
Entfernung unmöglich machten; er schlug aber vor, den 
Handelskammer-Präsidenten Baron Herring mit dieser Mis- 
sion zu betrauen, was auch angenommen wurde.“) 
Brünn, den 16. Juli 1866. 
Unterredung mit Albrecht von Stosch. be- 
treffend die politische Lage.“) 
Stosch war zwischen 11 und 12 Uhr vormittags zu 
Bismarck gekommen, um im Auftrage des Kronprinzen Aus- 
kunft über die Gestaltung der Dinge zu. erhalten. 
Nach einer Stunde wurde er empfangen; Bismarck war 
im Schlafrock, aber unendlich höflich und liebenswürdig, als 
er hörte, für wen Stosch kam. Zuerst erging er sich weit- 
*) Die leitenden Kreise in Wien verhielten sich den von 
Baron Herring üÜberbrachten Vorschlägen gegenüber skeptisch. Als 
er von Wien nach Nikolsburg kam, erhielt er angeblich die Ant- 
wert: „Sie sind um eine Stunde zu spät gekommen; eine Stunde 
srüher würden die Verhandlungen einen anderen Gang genommen 
haben, wir können im Augenblick die Intervention Frankreichs 
nicht mehr ablehnen, weil dieselbe angenommen worden ist.“ 
Beust bezweifelt im II. Bd. seiner Memoiren S. 452 die Glaub- 
würdigkeit dieser Darstellung. 
*“) Ulrich von Stosch, „Denkwürdigkeiten“ des Generals und 
Admirals Albrecht von Stosch. S. 102. Aeußerung Bismarcks 
in Nikolsburg am 18. Juli 1866 gegenüber Keudell s. Hesekiel, 
das Buch vom Grafen Bismarck.
	        
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