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habe gehört, wie trefflich die österreichische Artillerie feuerte.
Da hat mir Fransecky gesagt, er müsse jetzt seine letzten Re-
serven ins Feuer führen, sie könnten noch 30 Minuten aus-
halten; wenn der Kronprinz da nicht käme, sei alles verloren
und da dachte ich: Wie dann? Heim kannst du nicht mehr.
In Europa ist kein Asyl für dich, du mußt Zuflucht in
Amerika suchen. Und während ich so dachte, war der Kron-
prinz bereits im Feuer, und ich — war der größte Staats-
mann geworden.“
Nikolsburg, den 23. Juli 1866.
Bemerkungen im Kriegsrat über die Ein-
stellung des Kampfes.“")
Bismarck trug seine Ueberzeugung dahin vor, daß auf
die österreichischen Bedingungen der Friede geschlossen werden
müsse, blieb aber damit allein, der König trat der militärischen
Mehrheit bei.
Nikolsburg, den 24. Juli 1866.
Unterredung mit dem König Wilhelm, be-
treffend Fortsetzung des Krieges oder Frie-
densschluß.“)
Bismarck stellte dem König vor: „Wir müssen unbedingt
vermeiden, Oesterreich schwer zu verwunden, und dauernde
Bitterkeit und Revanchebedürfnis mehr als nötig zu hinter-
Hofmann aus Wien, verkehrte. Hofmann erzählte viel von
seiner Statthalterei in Schleswig-Holstein und wie Bismarck sich
gern damit begnügt hätte, Deutschland in zwei Teile zu zer-
legen und den einen Oesterreich zu geben; aber die österrei-
chischen Staatsmänner wollten Preußen gar nichts lassen und
so vollzog sich das geschichtliche Verhängnis. „Berliner Lokal-
Anzeiger“, Beilage Nr. 12 vom 15. Jänner 1902.
*) Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen“, Bd. II S. 43.
**) Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen“, Bd. II,
S. 42—47.