Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Desinteressierung Italiens. Uebrigens halte ich auch unter 
dem rein militärischen Gesichtspunkte nach meiner Kenntnis des 
ungarischen Landes die Fortsetzung des Krieges dort für 
undankbar, die dort zu erreichenden Erfolge für nicht im Ver- 
hältnis stehend zu den bisher gewonnenen Siegen, also 
Preußens Prestige vermindernd — ganz abgesehen davon, 
daß die Verlängerung des Krieges der französischen Einmi- 
schung die Wege ebnen würde. Preußen muß rasch abschließen, 
ehe Frankreich Zeit zur Entwickelung weiterer diplomatischer 
Aktion auf Oesterreich gewinnt.“ 
Als demgegenüber der König Gebietsabtretungen von 
Oesterreich verlangte, bemerkte Bismarck: „Preußen hat nicht 
eines Richteramtes zu walten, sondern deutsche Politik zu 
treiben; Oesterreichs Rivalitätskampf gegen Preußen ist nicht 
strafbarer als der preußische gegen Oesterreich: Preußens 
Aufgabe ist Herstellung oder Anbahnung deutsch-nationaler 
Einheit unter Leitung des Königs von Preußen.“ 
Als der König auch Gebietserwerbungen der auf Oester- 
reichs Seite gestandenen deutschen Staaten verlangte, wieder- 
holte Bismarck, daß Preußen nicht vergeltende Gerechtigkeit 
zu üben, sondern Politik zu treiben habe: „ich will vermeiden, 
in dem künftigen deutschen Bundesverhältnis verstümmelte 
Besitze zu sehen, in denen bei Dynastie und Bevölkerung der 
Wunsch nach Wiedererlangung des früheren Besitzes mit 
fremder Hilfe nach menschlicher Schwäche leicht lebendig werden 
könnte; es würden das unzuverlässige Bundesgenossen werden. 
Dasselbe würde der Fall sein, wenn man zur Entschädigung 
Sachsens etwa Würzburg oder Nürnberg von Bayern ver- 
langen wollte, ein Plan, der außerdem mit der dynastischen 
Vorliebe Eurer Majestät für Ansbach in Konkurrenz treten 
würde.“ Ebenso hatte Bismarck Pläne zu bekämpfen, die 
auf eine Vergrößerung des Großherzogtumes Baden hinaus- 
liefen, Annexion der bayerischen Pfalz und eine Ausdehnung 
der unteren Maingegend. Das Atschaffenburger Gebiet
	        
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