Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Bayerns wurde dabei als geeignet angesehen, um Hessen- 
Darmstadt für den durch die Maingrenze gebotenen Verlust 
von Oberhessen zu entschädigen.“) 
Nikolsburg, den 25. Juli 1866. 
Unterredung mit dem hessischen Minister- 
präsidenten Freih. von Dalwicgk. 
Bismarck: „Der Offizier, der Ihnen ein laisser passer 
durch die preußische Vorpostenkette gegeben, wird in Arrest 
geschickt werden. Ich hege keinen Groll gegen Hessen; für 
die Gebietsabtretungen, die wir ihm zumuten, soll es ent- 
schädigt werden.“ « 
Dalwigk forderte Bismarck auf, nicht auf halbem Wege 
stehen zu bleiben, sondern das Werk zu vollenden und etwas 
zu schaffen, was zum Frommen der Nation gereiche, und 
den Einzelnen für den schweren Verlust entschädigen könne. 
Als Bismarck erwiderte, die Rücksicht auf Frankreich 
gestatte nicht, über die Mainlinie hinüber zu gehen, erwiderte 
Dalwigk: „Es gibt ein Mittel, auch den Widerstand Frank- 
reichs zu brechen, versuchen Sie es, lassen Sie abstimmen 
in Deutschland. Gegen das allgemeine Stimmrecht lann 
Frankreich nichts einwenden.“ 
Bismarck erwiderte nichts. 
*) Nach der Darstellung des Herzogs von Koburg Enrnst 
„Aus meinem Leben“, Bd. III S. 612 traf derselbe Bismarck 
im Schlosse. Letzterer befand sich in ernster Stimmung und 
beklagte die unendlichen Schwierigkeiten, die sich auftürmten. Der 
Herzog empfahl Bismarck, sich mit dem Kronprinzen zu ver- 
ständigen und diesen zu vermögen, von seinem Rechte als Thron- 
folger Gebrauch zu machen und den König zu dem Entschlusse 
zu bewegen, von der Annexion deutscher Gebiete abzusehen. Es 
gelang beiden, den Kronprinzen zu bestimmen, die Annexions= 
fragen mit dem Könige rückhaltslos zu erörtern. Während der 
Unterredung des Kronprinzen mit dem Könige harrten der Her- 
zog und Bismarck im Vorzimmer der Entscheidung. Endlich er- 
schien der Kronprinz; er konnte versichern, in der Hauptsache 
habe der König nachgegeben.
	        
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