Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Nikolsburg, ca. 25. Juli 1866. 
Unterredung mit dem hannoberschen Flü- 
geladiutanten von Heimbruch, betreffend 
Berhandlungen Preußens mit Hannover 
zur Erhaltung seiner Selbständigkeit.“) 
Um den Weg zur Herstellung des Friedens nicht zu ver- 
säumen, entschloß sich der König von Hannover, als die Frie- 
densverhandlungen von Nikolsburg begonnen hatten, auch 
seinerseits persönlich dem Könige von Preußen die Hand zu 
Friedensverhandlungen zu bieten. Er schrieb an den König 
einen Brief und sandte mit demselben seinen Flügeladjutanten 
Oberstleutnant von Heimbruch in das Hauptauartier zu Ni- 
kolsburg. In jenem Briefe war ausgesprochen, daß der 
König Georg, nachdem der Wille der Vorsehung den König 
von Preußen zum Sieger in Deutschland gemacht habe, den- 
selben bitte, ihm die Bedingungen mitzuteilen, unter welchen der 
Friede geschlossen und ein den früheren geschichtlichen und 
verwandtschaftlichen Beziehungen entsprechendes Verhältnis 
wiederhergestellt werden könne. Der König erklärte sich be- 
reit, die Opfer zu bringen, welche die für ihn so ungünstig 
gewendeten Ereignisse notwendig machen würden. Der Brief 
war nicht in offiziellem, sondern in persönlich freundschaft- 
lichem Tone gehalten. Der König redete den König von 
Preußen „Lieber Wilhelm“ und „Du“ an; er beklagte die 
früheren Mißverhältnisse, und in der ganzen Fassung lag der 
ernste Wunsch der Verständigung. Oberstleutnant von Heim- 
bruch nahm zugleich ein Schreiben des Grafen Platen an 
Bismarck mit, welches ebenfalls mehr in persönlich vertrau- 
lichem als in diplomatisch offiziellem Tone gehalten, ungefähr 
dasselbe sagte, wie der Brief des Königs, und den Wunsch 
zur Aufnahme der Friedensverhandlungen ausdrückte. 
*) Oskar Meding „Memoiren", Bd. II S. 264ff. Meding 
gilt als gut unterrichtet.
	        
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