Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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westlichen Prorinzen und mit den Herzogtümern im Norden 
haben;: wir mußten den Saum der Nordsee haben. Wir 
müssen es wagen, Hannover zu verdauen, aber schwer wird 
es werden. Es hieß erst, wir wollten halb Hannover und 
halb Sachsen haben — ich war dagegen. Ein beraubtes 
Gemeinwesen bleibt immer unzufrieden; man muß das Ge- 
meinwesen zusammenlassen, dann gewöhnt sich das Ganze an 
das neue Regiment. Man mußte die südlichen Provinzen 
Hannovers haben, wegen der Verbindung, das sind aber 
gerade alte Provinzen; auch Bremen, Verden, das Land 
Hadeln und Kehdingen sind alte Provinzen und auch diese 
mußten wir der Nordsee wegen haben. Es blieb nach allen 
Erwägungen nichts anderes übrig, als zuzugreifen. Ein König- 
tum von 800.000 Einwohnern dort bestehen zu lassen, wäre 
ein entsetzlicher Fehler gewesen.“ 
Bismarck fragte dann noch Hartmann nach seiner An- 
sicht, ob Aufstände in Hannover zu erwarten wären. Hart- 
mann war nicht der Ansicht; der Niedersachse habe weder 
Geschick noch Neigung zu Aufständen. Das Einzige sei von 
der Stadt Hannover zu befürchten, man müsse ihr Nahrung 
geben durch Verkehr und sie durch eine Besatzung im Zaum 
halten. Bismarck teilte diese Ansicht. 
Prag, den 3. August 1866. 
Unterredung mit dem früheren badischen 
Minister von Roggenbach.“) 
Bismarck, der Roggenbach nach Mähren berufen hatte, 
setzte demselben die Gründe auseinander, die den 
raschen Abschluß des Friedens herbeigeführt hatten, maß- 
gebend sei dabei weniger die Gefährdung des Siegespreises 
durch Frankreich, als die Sorge vor den Verheerungen der 
Cholera auf dem stark durchseuchten Kriegsschauplatz. 
*) Karl Samwer, Zur Erinnerung an Roggenbach. S. 112 f.
	        
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