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Bayern hervor. Daß es sich um eine Allianz gegen Frankreich
hadle, ging schon aus früheren Andeutungen Bismarcks be-
züglich einer französischen Bedrohung von Mainz unzweifelhaft
hervor.
Pfordten: „Bayern kann eine normale Allianz nur wün-
schen. Entscheidend aber werden die Bedingungen sein, die es
beim Friedensschluß erfährt.“
Hierauf folgte, lange nach 11 Uhr abends, der Schluß
der Besprechung und freundlicher Abschied des Hausherrn.
Berlin, den 11. August 1866.
Unterrebung mit dem Grasen Csakdy, betref-
fend die Freilafsung des Grafsen Seherr
Thosz.?)
Am 9. August 1866 meldete Klapka nach Berlin, er
habe durch eine Husaren-Patrouille die Meldung erhalten,
daß Graf Seherr-Thosz wegen seiner Teilnahme an der
ungarischen Legion von den Oesterreichern gefangen genommen
worden ist.
Am 11. ließ Bismarck den Grafen Csaky rufen
und sagte ihm: „Ich habe nachgedacht, wie ich Seherr Thosz
vor einem Racheakte schützen kann. Wenn ich drohe, zehn
österreichische Stabsoffiziere als Repressalie für ihn erschießen
zu lassen, so nützt dies gar nichts, denn man weiß in Wien
genau, daß Preußen einer solchen Barbarei nicht fähig ist.
Nun haben wir aber zehn wegen gemeiner Verbrechen ver-
haftete Trautenauer Bürger in unserer Gewalt; mit diesen
liegt der Fall anders. Oesterreich wird es glauben, wenn
ich mit ihrer Hinrichtung drohe; es kann sich nicht der Re-
probation der ganzen Welt aussetzen, zehn treue Bürger zu
*) Nach dem Bericht des Grafen Seherr Thosz in der „Deut-
schen Rundschau“, Bd. XXVIII Seite 76.