Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

— 252 — 
opfern, um an einem Ungarn Rache zu nehmen. Ich habe 
heute ein Telegramm an unsern Gesandten nach Prag ge— 
richtet, worin ich mein Ehrenwort gebe, die zehn Trautenauer 
sofort erschießen zu lassen, wenn man dem Seherr Thosz an 
den Kragen geht, und ich beauftragte den Gesandten, sich 
den Empfang dieser meiner Erklärung durch die österreichische 
Regierung schriftlich bestätigen zu lassen.“ 
Durch das energische Eintreten Bismarcks wurde Seherr 
Thosz dem Rachebedürfnis gewisser österreichischer Kreise 
entzogen. 
Berlin, den 15. August 1866. 
Unterredung mit dem bayerischen Minister 
Frhr. von der Pfordten über den Frie- 
densschluß mit Bayern.“) 
Am 15. August erschien nach einem bei König Wilhelm 
abgehaltenen Ministerrat, Bismarck bei Pfordten. Er kün- 
digte ihm an, daß auf Gebietsabtretungen in ziemlich aus- 
gedehntem Maße, jedoch unter Verzicht auf die Annexion 
von Oberhessen, mit welchem Darmstadt dem norddeutschen 
Bundesstaate beitrat, und auf Kriegskostenentschädigung be- 
standen werde. Der Vorschlag eines geheimen preußisch- 
bayrischen Allianzvertrages hatte, seit die Differenzen mit 
Frankreich eine friedliche Wendung nahmen, offenbar seine 
Bedeutung und seinen Wert verloren. „Ich wünsche ein 
künftiges freundschaftliches Verhältnis zu Bayern; in dem 
Ministerrate habe ich das bayerische Interesse kräftig vertreten, 
selbst dem Könige gegenüber, welchem ich Dinge gesagt habe, 
wie nie im Beisein anderer.“ 
*) Aus dem Leben des Grafen Otto von Bray-Steinberg. 
„Deutsche Revue“ 1900 Bd. III S. 37. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.