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Hodenberg entgegnete: „Hannovers Haltung ist keine
preußenfeindliche gewesen, es hat nur in seinen materiellen
Interessen seine Selbständigkeit und seine Interessen gewahrt,
nicht zum Kriege gereizt, nicht, wie viele im Lande verlangt,
gerüstet.“
Bismarck: „Das hätte auch nichts genützt, wir wären
nur früher eingeschritten.“
Hodenberg: „Wir haben keine besonderen Verpflich-
tungen gegen Preußen oder Oesterreich bis zum Ausbruch des
Krieges übernommen, sondern uns nur streng bis ans Ende an
die Bundesgesetze gehalten. Hannover ist eben da, wo es
Verpflichtungen gehabt, auch zuverlässig gewesen und es hat
damit eine Garantie für seine Treue und Zuverlässigkeit auch
für die Zukunft und für einen mit Preußen abzuschließenden
Bündnisvertrag gegeben.“
Bismarck: „Ich stelle dies nicht in Abrede, der deutsche
Bund ist ein Stück Papier gewesen, das nur dazu gedient hat,
daß die deutschen Fürsten sich beständig den Bestrebungen
Preußens widersetzt und gegen dieselben intriguiert haben.
Die Gesinnungen der honnoverschen Regierung haben
sich noch in den letzten Verhandlungen und militärischen Maß-
regeln, worin sie sich durchaus schwankend und schwach gezeigt,
als unzuperlässig dokumentiert.“
Auf den Einwand, daß aus solchen bei der gefährlichen
Sachlage und den verschiedenen Ansichten im Lande erklärlichen
Schwankungen, wenn damit keine Verpflichtungen verletzt
würden, doch kein Vorwurf des Unrechts und kein Recht der
Vernichtung gegen Hannover erhoben werden könne, erwiderte
Bismarck: „Es hat sich bei diesem Kampfe um die Existenz,
um die heiligen Interessen Preußens gehandelt, und wo es
sich um die Existenz Preußens handelt, kenne ich keine Rücksicht.
Die Abdankung des Königs Georg zu Gunsten des Kron-
prinzen ist von der preußischen Regierung nicht anheimgestellt,
sie kann auch nichts helfen; in Nikolsburg wäre es vielleicht
noch Zeit gewesen, jetzt ist es zu spät. Die Schwierigkeiten