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mit ihm die Arbeit durch, wie der Schullehrer das Opus
eines Zöglings. Es blieb kein gutes Haar daran. Bismarck
überschüttete Stosch mit der ganzen Fülle seines Zornes, mit
den spitzesten Pfeilen seines Spottes, und demonstrierte, daß
er (Stosch) König und Vaterland und das zukünftige Reich
und den Kaiser schwer geschädigt habe. Jeder Einwand wurde
kurz abgeschnitten, Stosch blieb nichts übrig, als zu schweigen
und abzugehen.)
Putbus, zwischen 7. Oktober und 1. Dezember 1866.
Aus gelegentlichen Unterredungen Bis-
marcks.
„Napoleon kann uns seinen Mißerfolg 1866 nicht ver-
zeihen und wird im ersten günstigen Moment Revanche zu
nehmen suchen. Deshalb will ich mich mit Oesterreich und
Rußland aufs beste stellen. Die Wiederherstellung der alten
Allianz bietet die beste Garantie gegen den westlichen Nachbar.
Für mich ist es am besten, mein allgemeines Nervenleiden
durch absolute Ruhe zu besänftigen. Ich will hier keine
Besuche empfangen. Tiele vertritt mich so gut es geht.
Selbst die Lektüre der Zeitungen schränke ich ein. Hätte ich
nicht dieses absolute Ruhebedürfnis, so hätte ich mir einen
anderen Erholungsort ausgesucht.
*) Als der sächsische Friedensunterhändler General von
Fabrice Bismarck am 10. Sept. 1866 während einer Sitzung
des Herrenhauses vorgestellt wurde, zeigte Bismarck ein beifälliges
Verständnis für die ihm vorgetragenen soldatischen Gefühle. Dr.
Paul Hassel, „König Albert von Sachsen“, Bd. II S. 332.
Eine Aeußerung Bismarcks am 20. September beim Truppen-Ein-
zug in Berlin über seine ungewohnte Popularität findet sich in
dem Werke Graf Bismarck als unermüdlicher Patriot, S. 149,
desgl. dem Minister Dalwigk gegenüber über das Talent der
preußischen Offiziere, sich überall verhaßt zu machen (2) bei
Vitzthum von Eckstädt, London, Gastein, Sadowa S. 382.